Symposium zu zentraler Gedenkstätte

Eine neue Gedenkkultur schaffen, die zeitgemäß ist und die Betroffenen erreicht und nicht in der Routine der vergangenen Jahrzehnte dahin dämmert - ein ambitioniertes Ziel, was sich hinter dem kreisweiten Projekt des Lokalen Aktionsplans (LAP) "Toleranz fördern - Kompetenz stärken" verbirgt. Projektbeteiligte vom Landeskirchenverband, Kirchenkreis und Geschichtsverein treten im Kreis Herzogtum Lauenburg ein für ein Mahnmal, das nicht nur Opfer der beiden Weltkriege würdigt, sondern ebenso Tote und Veteranen des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr.

Das LAP-Programm läuft im dritten Jahr, hat sich entwickelt über Künstlerplakate (2012) und die Wanderausstellung "Unbequeme Denkmäler" (2013) zum diesjährigen Symposium, das am 7. und 8. November in der Alten Meierei in Schwarzenbek unter dem selben Titel geplant ist.

Zu diesem Anlass läuft ein Künstlerwettbewerb. Daraus soll ein zentrales Mahnmal für den Kreis kreiert werden. 14 Beiträge liegen laut William Boehart, Vorsitzender des Lauenburgischen Kunstvereins, bereits vor. "Acht bis zehn sollen bei dem Symposium in Form eines Modells vorgestellt werden", kündigt Boehart an, der ansonsten nichts über die Beiträge verraten möchte. Zumindest so viel ist klar: Moderne Gedenkkultur bedeutet auch, interaktiv über neue Medien zu kommunizieren und zur Interaktion aufzufordern.

Wolf-Rüdiger Busch, Vorsitzender des Geschichtsvereins, hat diese Vorstellung: "Wir müssen nicht nur ein Mahnmal, sondern auch ein Gebäude für die individuelle Trauer schaffen. Damit setzen wir ein Ausrufezeichen gegen den Rechtsextremismus. Wir müssen politischer werden." Am Ende des Symposiums sollen dann konkrete Forderungen für die Gedenkstätte herausgearbeitet werden, die an den Kreistag gehen.

Auch die aktuelle Stadtarchivarin, Anke Mührenberg, begrüßt die Idee eines zentralen Mahnmals, sagt aber auch: "Wir müssen auch bei den vorhandenen Denkmäler pädagogische Aktionen für Kinder und Jugendliche starten. Denn gerade sie wissen gar nicht, was früher passiert ist." In Schwarzenbek befindet sich ein Gedenkstein an der Kollower Straße. Er wurde 1922 errichtet, um Gefallene aus dem Ersten Weltkrieg zu würdigen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er ergänzt.