Grundschule Nordost: Inner Wheel fördert nicht nur bei Migrantenkindern Sprachgefühl und Satzbau

Ayda hat eine Sechs gewürfelt. Doch der Jubel der Drittklässlerin hält sich in Grenzen, denn was wie ein Spiel aussieht, ist gar keins: Gemeinsam mit Sharam, Patryk und Krystian besucht die Schülerin der Grundschule im Stadtteil Nordost einen Sprachförderkursus. "Es geht um das Erlernen des Satzbaus und die Erweiterung des Wortschatzes", sagt Barbara Hummel-Göhring. Reihum wird gewürfelt, dann eine Karte vom Stapel genommen und anschließend so viele Sätze über das darauf befindliche Bild formuliert, wie Punkte auf dem Würfel sind.

Drittklässler Krystian trifft es besser: Er würfelt eine Eins und formuliert: "Der Tiger trifft die Katze." Zwar sieht es auf der Bildkarte nicht unbedingt so aus, als wolle die Großkatze mit seinem kleineren Artgenossen spielen, doch der Satz ist korrekt formuliert und ausgesprochen.

Seit zwei Jahren erhält Krystian den Förderunterricht. Wie die anderen Teilnehmer auch, sind seine Eltern keine deutschen Muttersprachler. Doch auch deutsche Kinder besuchen neben dem regulären Deutschunterricht die Sprachintensivkurse. Sie wurden ursprünglich für Kinder mit Migrationshintergrund geschaffen. Mittlerweile hat jedoch mindestens ein Drittel der Kursteilnehmer deutsche Eltern.

Seit drei Jahren unterstützt Inner Wheel, die Damen-Organisation der Rotary Clubs, den Förderunterricht an der Verbandsschule Nordost, finanziert mit 1600 Euro zwei zusätzliche Wochenstunden. "Ich gehe davon aus, dass wir unser Engagement auch im kommenden Schuljahr fortsetzen werden", sagt die Geesthachterin Beatrice Sens, die gerade erst zur neuen Präsidentin des kreisweit tätigen Serviceclubs gewählt wurde. Gemeinsam mit Renate Hochstein besuchte sie eine Unterrichtsstunde, um sich selbst ein Bild vom Förderunterricht zu machen.

Doch Förderunterricht allein helfe nicht, sagt Hummel-Göhring. Sie fordert ebenfalls die Mithilfe der Eltern und gibt diese Tipps: "Sprechen sie mit ihrem Kind, fragen sie es, was es in der Schule erlebt hat. Über das Sprechen wachsen Wortschatz und Sprachgefühl." Ihr Ratschlag für ausländische Eltern, die sich im Deutschen nicht sicher sind: "Schicken sie ihr Kind mit spätestens vier Jahren in die Kita. Melden sie es im Sportverein oder bei anderen Gemeinschaftsaktivitäten an, wo es die Gelegenheit besitzt, mit Gleichaltrigen Deutsch zu sprechen."