Prävention: Aktionsteam Jugendschutz kontrolliert Schlagermove-Fans

Bunte Haare, Hosen mit Schlag, Leggings, Stiefel und Blusen in knalligen Farben, Blumen im Haar - und Alkohol zur Hand. Bei den Menschen, die zum Schlagermove nach Hamburg fahren, scheint es ohne Alkohol nicht zu gehen. Grund genug für das Aktionsteam Jugendschutz (ATJ) von Polizei, Ordnungsamt sowie Alkohol- und Drogenberatung, am Sonnabend von Schwarzenbek und Büchen aus den Anreiseverkehr mit der Bahn zur Veranstaltung zu überprüfen.

"Das haben wir erstmalig gemacht, um das Trinkverhalten von Jugendlichen beim Schlagermove beurteilen zu können", sagt Gerd Dietel von der Polizeidirektion Ratzeburg. Problem dabei: Die Züge waren teilweise so überfüllt, dass die Aktionsteams gar nicht vorankamen.

Um 12.04 Uhr ab Büchen und um 13.07 Uhr ab Schwarzenbek hatten sich die Mitglieder des Aktionsteams, unterstützt durch die in Zügen und Bahnhöfen für die Sicherheit und Ordnung zuständige Bundespolizei, auf den Weg nach Hamburg gemacht.

Schon um 13 Uhr standen auf dem Bahnsteig in Schwarzenbek Dutzende Schlagermove-Fans. Mit Bier, Sekt und weißem Rum wurde sich eingestimmt. "Sicher übertreiben einige junge Leute. Von daher ist es gut, dass die Polizei und ihre Mitstreiter hier Präsenz zeigen", sagte Christoph Möller. Der 45-Jährige gehörte zu einer Gruppe aus Schwarzenbek und Umgebung, die in Hamburg kräftig feiern wollte - Alkohol inklusive. "Alkohol hilft bei der Musik", meinte dann auch Mandy (26), die mit Freunden schon zum fünften Mal zum Ereignis startete. "Man ist einfach lockerer", sagte Rene (30). Jugendliche, die bereits alkoholisiert zum Bahnhof oder zumindest mit Alkohol in Rücksäcken gekommen waren, fielen zunächst nicht auf.

Ole Märtens vom ATJ war in dem 13.07-Uhr-Zug unterwegs. "Wir sind kaum vorangekommen, aber wir sind aufgefallen und ins Gespräch gekommen. Damit haben wir einen Teil unseres Ziels ja schon erreicht", sagte er. Das ATJ ist regelmäßig auf Festen in den Städten und auf den Dörfern unterwegs, so zum Beispiel auch bei den Aral-Open.

"Das Prahlen mit Komasaufen hat nachgelassen. Sorgen bereiten uns jetzt jene, die gerade 18 Jahre alt geworden sind und meinen, sie könnten jetzt alles trinken", erklärte Dietel. Deshalb ist auch immer die Alkohol- und Drogenberatung dabei, wenn das ATJ im Einsatz ist. So war es auch zum Schlagermove mit einem Infostand in Büchen. Märtens: "Dort wurden gute Gespräche geführt, und es wurde Infomaterial verteilt. Ein Gehirn, das in der Entwicklung ist, wird deutlich stärker von Alkohol geschädigt als das eines Erwachsenen. Deshalb ist es gut, dass es Regeln gibt."

Wenn das ATJ auf Jugendliche trifft, die stark alkoholisiert sind, wird nach diesem Grundsatz verfahren: Es werden entweder die Eltern informiert, damit die ihre Kinder abholen, oder das Jugendamt in Kenntnis gesetzt. "Meiner Meinung nach hat sich die Situation seit 2008 aber positiv entwickelt", sagte Dietel.