Stromerzeugung: Verbund von 35 Blockheizkraftwerken

Energieminister Robert Habeck (Grüne) rechnet damit, dass bereits im laufenden Jahr in Schleswig-Holstein mehr Ökostrom erzeugt als im Land benötigt wird. Bis April wurden bereits 199 Genehmigungen für Windkraftanlagen mit einer Leistung von 569 Megawatt erteilt, insgesamt werden im Jahr 2014 Anlagen mit einer Gesamtleistung von mindestens 1,1 Gigawatt ans Netz gehen. Bis 2025 soll der Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch sogar auf mindestens 300 Prozent steigen.

Doch was ist, wenn der Wind mal nicht weht oder die Sonne nicht scheint? Dann soll ein "virtuelles" Kraftwerk einspringen, das gerade von der E.on Hanse Wärme GmbH entwickelt wird. Es handelt sich dabei um die Zusammenschaltung von rund 35 Blockheizkraftwerken (BHKW) in Schleswig-Holstein, darunter auch drei Schwarzenbeker BHKW. Im Ortsteil Mühlenkamp stehen im Müllerweg gleich zwei Kraftwerke - ein konventionelles aus 1994, das mit Erdgas betrieben wird, und eine moderne Anlage, die 2011 installiert wurde und mit Biogas aus Grove betrieben wird. Zusammen verfügen die beiden Anlagen über rund 1100 kW elektrische Leistung.

Das dritte BHKW steht am Hans-Koch-Ring im und wurde ebenfalls 2011 in Betrieb genommen. Es wird ebenfalls mit Biogas betrieben und hat eine Leistung von 300 kW. "Zusätzlich werden wir voraussichtlich auch unsere BHKW in Büchen und in Sandesneben in das virtuelle Kraftwerk einbinden", sagt E.on-Sprecher Ove Struck.

Beim geplanten "virtuellen" Kraftwerk wird die elektrische Leistung so zusammengeschaltet, dass sie kurzfristig helfen kann, die schwankende Einspeisung der Windkraft- und Fotovoltaikanlagen auszugleichen. Dabei wird sogenannte Regelenergie erbracht. Das heißt: Die BHKW können ihre Leistung verändern, wenn zu viel Strom aus erneuerbaren Energien vorhanden ist.

Das Besondere am "virtuellen" Kraftwerk der E.on Hanse Wärme ist jedoch, dass die Heizkraftwerke nicht abgeschaltet werden, sondern lediglich eine Reduzierung der jeweiligen Leistung erfolgt, wenn zu viel Strom im Netz vorhanden ist. Damit und durch bestehende Wärmespeicher ist sichergestellt, dass die an den BHKW angeschlossenen Haushalte auch bei gleichzeitiger Bereitstellung von Regelenergie weiterhin mit Wärme versorgt werden können.

"Ziel ist es, auf diese Weise einen Beitrag zur notwendigen Stabilität in den Übertragungsnetzen zu leisten", so Struck. Nach jetzigem Plan soll das "virtuelle" Kraftwerk im Sommer seinen Betrieb aufnehmen. In Hamburg hat E.on damit gute Erfahrungen gemacht: Dort sind 19 Blockheizkraftwerke zu einem "virtuellen" Kraftwerk zusammen geschlossen.