Gewitter: Anwohner “posten“ das Feuer in sozialen Netzwerken, noch bevor die Feuerwehr alarmiert wird

Vermutlich ein Blitzeinschlag hat am Montagabend einen großen Einsatz von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei am Paul-Gerhard-Ring ausgelöst. Nach bisherigen Erkenntnissen war der Blitz gegen 19 Uhr in den Dachstuhl eines Doppelhauses eingeschlagen und hatte einen Brand ausgelöst. Die 62 und 57 Jahren alten Bewohner blieben unverletzt. Der 38-jährige Sohn, der die andere Haushälfte bewohnt und zunächst versuchte, selbst zu löschen, zog sich eine leichte Rauchvergiftung zu.

Die Feuerwehrleute waren fast zwei Stunden lang im Einsatz. Die Polizei schätzte den Schaden auf knapp 100 000 Euro. Schon zehn Minuten vor der eigentlichen Alarmierung machte der mutmaßliche Blitzeinschlag in den sozialen Netzwerken die Runde: Von denen, die die heiße Nachricht dort veröffentlichten, kam aber niemand auf die Idee, die Notrufnummer 112 zu wählen.

"Als der erste Löschtrupp, der sich durch Atemschutzgeräte vor dem beißenden Qualm schützte, die Treppe zum Spitzboden rauf wollte, kamen von oben bereits die Flammen entgegen", berichtet Feuerwehrchef Thorsten Bettin. Die Retter löschten mit Druckluftschaum, um den Wasserschaden gering zu halten. Bettin: "Die Hitze und die Wirkung der Flammen waren extrem. Teile des Daches sind so sehr verbrannt, dass sie einstürzten." Auf der Straße wurde die Drehleiter in Stellung gebracht, um über entnommene Dachpfannen Hitze abziehen zu lassen. "Zu diesem Zweck haben wir auf der Rückseite des Hauses auch vom Boden aus eine tragbare Leiter in ein Giebelfenster gestoßen", so Bettin. Hitze und Qualm konnten so gut nach draußen abziehen.

40 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um den Brand zu bekämpfen. "Das grobe Feuer hatten wir schnell unter Kontrolle, die Nachlöscharbeiten zogen sich etwas hin, weil wir in den Zwischendecken nach Brandnestern suchen mussten", erklärt Bettin. "Wir gehen nach dem bisherigen Eindruck von einem Blitzeinschlag aus, werden das aber noch näher untersuchen", sagte gestern Geesthachts Kripochef Jürgen Alfke. Bettin: "Wir haben die zweite Doppelhaushälfte unbeschadet gehalten, das war für uns das A und O."

Kaum war der Einsatz am Paul-Gerhard-Ring beendet, mussten die Feuerwehrleute zur Gülzower Straße ausrücken. Dort hatte ein Blitzschlag eine Eiche getroffen. Der Baum musste teilweise gefällt werden.

Nicht der erste Doppelschlag für die freiwilligen Feuerwehrleute: Auch am Sonnabend und Sonntag mussten die Retter jeweils zwei Mal zu Einsätzen ausrücken: Zwei Mal löschten sie brennende Autos, ein Mal retteten sie eine Katze und ein Mal rückten sie vergeblich aus, weil ein Rauchmelder piepste. Auch in der Nacht zum gestrigen Dienstag rückten die Retter gegen 3.50 Uhr wegen eines Rauchmelders aus: Anwohner des Weizenwegs hatten ihn piepen gehört und die Feuerwehr angefordert. Als die Einsatzkräfte kurz darauf vor Ort waren, war vom Melder nichts mehr zu hören. "Man sagte uns am Einsatzort, der Melder hätte abends gegen 20 Uhr auch schon gepiept. Aber da kam keiner auf die Idee, die Feuerwehr zu rufen", sagt Wehrführer Bettin.