Gewählt: Markus Räth (50) aus Büchen ist neuer Obermeister

"Mit Gunst und Verlaub" - mit dieser traditionellen Begrüßungsformel der wandernden Handwerksgesellen eröffnete Uwe Riewesell am Donnerstag zum letzten Mal die Frühjahrsversammlung der Baugewerbe-Innung. Nach 18 Jahren an der Spitze der Innung hat der 67-Jährige das Ehrenamt an den Büchener Zimmerer- und Dachdeckermeister Markus Räth weitergegeben. Mit 25 Ja-Stimmen, drei Gegenstimmen und drei Enthaltungen wählten die Firmenchefs aus dem Baugewerbe den 50-Jährigen, der bisher schon zum Vorstand der Innung gehörte, zu ihrem neuen Obermeister. Ohne Gegenstimme zog anschließend Maurermeister Knut Smidt (47) aus Tramm (Firma Vahsholz) neu in den Vorstand ein.

Mit einem weinenden, aber "auch mit einem lachenden Auge" verabschiedete sich Riewesell von "seinen" Handwerkern: "Ich bin eigentlich glücklich, habe alles gehabt." 1971 hatte Riewesell die Meisterprüfung im Maurerhandwerk abgelegt, war 1984 zunächst im Prüfungsausschuss ins Ehrenamt eingestiegen. 1987 rückte er als Lehrlingswart in den Vorstand der Innung auf, wurde 1990 Stellvertreter des mittlerweile verstorbenen Ehren-Obermeisters Bruno Scharnweber, dessen Posten er 1996 übernahm.

Seinem Nachfolger hinterlässt Riewesell ein "gut bestelltes Haus": In den 91 Innungsbetrieben werden derzeit 121 Azubis ausgebildet. Wie viele Schulabgänger im Sommer eine Ausbildung beginnen werden, steht noch nicht endgültig fest. "Wir wissen nur, dass es noch freie Stellen gibt", sagt Riewesell, der sich während seiner Obermeister-Zeit stets für die Ausbildung im Handwerk stark gemacht hat. Dabei weiß er sich mit seinem Lehrer einig: Friedbert Bonin (79), Ehrenmitglied der Innung, war einst Riewesells Berufsschullehrer: "Ein Lehrling gehört nie dem Betrieb allein oder der Überbetrieblichen Ausbildungsstätte oder der Berufsschule - alle drei müssen zum Wohle einer guten Ausbildung zusammenarbeiten", so Bonin.

Zu Riewesells großen Erfolgen gehört auch die zweimalige Ausrichtung der Meisterschaften der Handwerksjugend: 1997/98 und 2007/8 richtete die Innung jeweils zunächst die Landestitelkämpfe und anschließend auch die Deutschen Meisterschaften aus. Ein Landessieger ist nun Riewesells Nachfolger: 1986 gewann Räth den Wettbewerb des Zimmerernachwuchses, machte sich drei Jahre später mit seinem Betrieb in Büchen selbstständig. Räth, dessen Betrieb 2008 und 2009 zwei Mal abbrannte - "Ich habe viele Höhen und auch Tiefen erlebt" - ist auch Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Büchener Gemeindevertretung.

Im Juni treffen der neue und der alte Obermeister erneut aufeinander: Bei der Obermeister-Tagung in Trittau vertritt Räth das Baugewerbe, während Riewesell dann auch seinen Abschied als Kreishandwerksmeister, ein Amt das er seit 2004 innehat, nehmen will.