Bürgermeisterwahl: Dritte Vorstellungsrunde des Kandidaten-Quartetts

Das Interesse an den Bürgermeisterkandidaten ist ungebrochen: Etwa 170 Schwarzenbeker kamen in den Festsaal des Rathauses zur dritten Vorstellungsrunde der vier Bewerber. Drei Stunden folgten sie aufmerksam der Diskussion. Für die Beteiligung an der Bürgermeisterwahl am 25. Mai mag das als gutes Zeichen gelten. Auch die Tatsache, dass sich in Schwarzenbek gleich vier Kandidaten um das Bürgermeisteramt bewerben, erwähnte Moderator Jochen von Allwörden, Vorsitzender des schleswig-holsteinischen Städtebundes, mit besonderem Respekt: "Das ist ein unglaublicher Schatz."

Christian Carstensen (SPD) strickte eine persönliche Vorstellung, in dem er routiniert viele diskutierte Themen aneinander reihte. Punkten konnte der 41-Jährige bei der konkreten Benennung des Schuldenstands der Stadt, der mehrfach von den Zuschauern abgefragt wurde: 41 Millionen Euro am Ende des Jahres 2012. In Sachen Umgehungsstraße, die seit 17 Jahren im Planungsstatus verweilt, forderte er: "Da müssen wir in die Gänge kommen." Wenn man aber beim Land in dieser Hinsicht nicht weiterkomme, sei dies "nicht das Ende der Verkehrsgestaltung". Carstensen unterstrich seine Ambitionen: "Ich werbe von Tür zu Tür dafür, dass Sie Ihr Wahlrecht nutzen sollen."

Ein Punkt, den Mitbewerber Jan Piossek (parteilos) aufnahm: "Ich laufe nicht von Tür zu Tür, weil ich Respekt vor der Freizeit der Bürger habe", sagte der 40-Jährige. Piossek betonte, die Bürger an Entscheidungsprozessen beteiligen zu wollen. Er belebte auch einen Themenklassiker neu, den Bau eines Schwimmbades. Worauf er seine Hoffnung gründet, einen Investor zu finden, blieb unklar. Ihm vorgehaltene Defizite, zum Beispiel, dass er ohne Verwaltungserfahrung sei, konterte der Feuerwehrmann: "Ich war ja schon mal bürgerliches Mitglied des Bauausschusses."

Da kann Bauamtsleiterin Heike Wladow (CDU) andere Daten vorweisen. Die 59-Jährige setzte aber vor allem auf eine Charme-Offensive ("wir Schwarzenbeker sind unter uns sozusagen"). Technische Pannen bei der Power-Point-Präsentation mit ihren Themen (unter anderem demografischer Wandel und Stadtentwicklung) überspielte sie geschickt. Schwarzenbek soll ihrer Meinung nach zwar weiterhin wachsen ("sonst stehen wir still"), dabei aber vor allem innerstädtisch verdichtet werden.

Ute Borchers-Seelig verwies auf ihren Werdegang: "Wenn es einen Lehrberuf für die Verwaltungsspitze gäbe, dann wäre ich es, die alle Stationen durchlaufen hätte. Mit mir als Bürgermeisterin wird ohne Zeitverlust gearbeitet", warb die 54-jährige Kämmerin, die bei ihrer Vorstellung teilweise aber etwas nervös wirkte. Als sie bei der Frage nach den konkreten Schulden Carstensen das Feld überlassen musste, reagierte sie dennoch souverän und unterbreitete dem Fragesteller ein Angebot: "Kommen Sie zu mir, wir schauen in die Unterlagen."

Bei den Bürgern kam die Rathausrunde gut an. "Ich fühle mich ausreichend informiert", sagte etwa Stefan Stitz (33). Bei manchen Besuchern dürfte sich die Entscheidung nach dieser dritten Veranstaltung gefestigt haben. Einmal, am kommenden Freitag, 9. Mai, 19.30 Uhr, im Forum des Gymnasiums (Buschkoppel 7) haben die Kandidaten noch die Chance, die Unentschiedenen zu gewinnen.

Am Sonntag, 25. Mai, entscheiden etwa 12 000 Schwarzenbeker, wer für die nächsten sechs Jahre im Rathaus die Geschäfte führt. Sollte im ersten Wahlgang keiner die absolute Mehrheit gewinnen, folgt am 15. Juni eine Stichwahl.