Triathlon: Stefan Quell und sein Weg zum Extremsportler

3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42,195 Kilometer Laufen - Distanzen, die Triathleten, die härtesten Ausdauerathleten der Welt, bewältigen, wenn sie beim "Ironman" antreten.

Vor ein paar Jahren hätte Stefan Quell (44) sich noch an den Kopf gefasst, wenn ihm jemand gesagt hätte, dass er mit Ende Dreißig Extremsportler wird. Seinen Feierabend hat der Justizbeamte damals gern gemütlich auf dem Sofa verbracht. Sport war nie sein Ding. "Ich habe beim Schulsport mitgemacht, das war es dann aber auch."

Im Februar 2007 kam dann plötzlich alles anders. "Es hat bei mir Klick gemacht. Mein ganzes Leben hatte denselben Ablauf, da wollte ich raus", erinnert sich der 44-Jährige. In alten Turnschuhen ging es dann los. Quells Ziel: einmal den Heimatort Elmenhorst umrunden. "Das sind drei Kilometer, die ich untrainiert nicht gepackt habe". Der Ehrgeiz war aber entfacht. Quell nahm die Strecke regelmäßig in Angriff. Als er dann ohne Pause durchlaufen konnte, war der Schlagbaum auf Gut Lanken das nächste Ziel. "Das sind fünf Kilometer. An einem Abend habe ich so lange gebraucht, dass sich meine Frau Sorgen gemacht hat", berichtet Stefan Quell.

Den damaligen milden Winter nutzte der Elmenhorster, um seine Kondition zu verbessern, so dass er im Juni beim Dorflauf in Sahms startete. "Die Strecke betrug neun Kilometer. Ich bin prompt Zweiter geworden"; sagt Quell, der auch schon sein nächstes ehrgeiziges Ziel im Visier hatte: "Ich wollte nun 20 Kilometer schaffen."

Zufällig bekam er 2008 dann die Chance, beim Hamburger Triathlon zu starten. "Ein guter Freund hatte einen Startplatz, konnte aber aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten. Ich habe den Startplatz übernommen." Dazu musste er zunächst richtig schwimmen lernen. "Ich konnte nur Brust und habe Kraulen gelernt. Die zweite Hürde war, dass ich noch nie auf einem Rennrad saß".

1,5 Kilometer im Wasser, 40 Kilometer auf dem Rad, 10 Kilometer laufen - Quell packte es. "Für mich waren das die schönsten Momente", erinnert er sich. Das nächste Ziel war, im August 2010 beim Ironman in Regensburg anzutreten. Um die 225,8 Kilometer Strecke zu bewältigen, trainierte Quell die nächsten Monate unermüdlich - bis zum bösen Erwachen. "Im Juli ging nach einem langen Trainingslauf nichts mehr. Ich hatte Tränen in den Augen. Der Arzt hat dann einen Ermüdungsbruch diagnostiziert"; erzählt der 44-Jährige. "Als es dann gesundheitlich besser ging, habe ich weiter gemacht." Den Fitnesstand von damals hat er zwar nie wieder erreicht, was aber kein Hindernis war, 2011 beim Ironman in Regensburg durchzukommen.

"Man tritt in diesem Sport nur gegen sich selbst an. Die einzige Hürde ist, dass dieser Sport sehr teuer ist. Die Startgelder liegen bei etwa 450 bis 520 Euro, hinzu kommen Übernachtungskosten. Ich habe zwei Räder, brauche pro Jahr drei Paar Laufschuhe, zwei Schwimmbrillen und ein Paar Radfahrschuhe", zählt Stefan Quell auf. Mittlerweile bereitet er sich auf den "Ostseeman" vor, der im August in Glücksstadt ausgetragen wird.