Sofaabend: Fantasyautorin Ann-Kathrin Karschnick (28) ist jetzt saarländische Literaturpreisträgerin

Dass der Sofaabend im Jugendzentrum Korona nicht nur etwas für Jugendliche zu bieten hat, hat sich inzwischen herumgesprochen. Am Freitagabend nahm eine bunt gemischte Gästeschar auf den kuscheligen Zweisitzern Platz. Zum dritten Mal wurde ein ausgiebiges Unterhaltungsprogramm geboten, das für jeden Geschmack etwas bot - auch für Literaturfans: Ann-Kathrin Karschnick, frisch gebackene Literaturpreisträgerin aus Brunstorf, nahm ihr Publikum in die Fantasy-Welt mit.

Der 28-jährigen Autorin stand die Freude ins Gesicht geschrieben. Für ihren Roman "Phoenix - Tochter der Asche" wurde sie am 29. März auf der saarländischen Buchmesse "HomBuch" in Homburg mit dem Literaturpreis in der Sparte Fantasy ausgezeichnet. "Die Auszeichnung ist ein Hammer", sagte Karschnick, die es immer noch nicht so recht glauben kann, dass sie sich dabei gegen den Beststellerautor Markus Heitz durchsetzen konnte. Wie bei jeder Lesung trug sie auch beim Sofaabend ihr grünes Gewand. "Einige meiner Fans sind ganz enttäuscht, wenn ich das Kleid nicht anhabe", berichtete die junge Autorin, die ihre Zuhörer mit der Kurzgeschichte "Dämonenbrut ...ähm brötchen" unterhielt, in der ein griesgrämiger Dämon den Kochlöffel schwingt und Zutaten wie Hautschuppen und Knochenmarkmilch zusammenbraut.

Natürlich kam das Publikum auch in den Genuss, einen Kurzauszug aus "Phoenix - Tochter der Asche" zu hören. Hier geht es um mysteriöse Mordfälle, die sich im Jahr 2033 in Hamburg zutragen. Die beiden Hauptfiguren Tavi und den Seelenlosenjäger Leon lernte das Publikum bei der Gelegenheit auch gleich kennen. Wie es in dem Fantasy-Roman weitergeht, wollten dann doch einige Zuhörer genau wissen und kauften sich ein signiertes Buchexemplar.

Dass Geschichten wiederum auch gesungen gut ankommen können, bewiesen der junge Schwarzenbeker Rosbeh Hamidzadeh Khayyat und seine Begleiter. Ihre als Hip-Hop vertonte Geschichte um ein dramatisches Mutter-Sohn-Verhältnis wurde im Dezember bei "Talented" - dem größten Musiknachwuchswettbewerb in Norddeutschland - mit dem zweiten Platz ausgezeichnet (wir berichteten). Das Schülertrio gab auch beim Sofaabend verschiedene Stücke zum Besten und erntete begeisterten Applaus.

Was so alles aus einer Gitarre herauszuholen ist, bewies zum Abschluss Tim McMillan. Ob gezupft, getappt oder mit vollem Akkord - der aus Australien stammende Musiker legte eine atemberaubende Spieltechnik an den Tag. Musikstile wie Rap, Blues oder Flamencoklänge verschmolzen schon mal zu Metal. An anderer Stelle wirbelte McMillan sein Instrument um die eigene Achse, um einen Sekundenbruchteil später wieder eine verträumte Melodie zu spielen. Der gebürtige Australier belustigte das Publikum aber auch mit seinen, wie er selbst gestand, "suboptimalen Deutschkenntnissen". Seine Lieblingswörter auf Deutsch seien, so McMillan, "Schicki-Micki", "Bürgermeister" und "Leistenbruch."

Dem Publikum, darunter auch Kämmerin und Bürgermeister-Kandidatin Ute Borchers-Seelig, gefiel der bunte Unterhaltungsmix. Begeistert zeigten sich Sandra Kröbler (29) und Manuel Wölke (33) aus Witzeeze: "Wir sind zum ersten Mal beim Sofaabend dabei, aber mit Sicherheit nicht das letzte Mal." Auch Polizist Roy Maaske freute sich über einen entspannten Dienst: "Es ist einfach toll, dass hier Jung und Alt gemeinsam unterhalten werden."

Für Holger Wulf, der mit seiner Frau aus Mölln in Jugendzentrum Korona gekommen war, gab es ein Wiedersehen mit Tim McMillan: "Wir haben den Musiker 2008 in Sydney auf einem Konzert erlebt. Schon damals waren wir von ihm begeistert."