Lärmschutz: Petition ist im Bundestag

Der Streit um die gelben Plakate der Bürgerinitiative gegen Bahnlärm hat im vergangenen Jahr länger gedauert, als sie letztlich im Stadtbild zu sehen waren: Nach drei Monaten werden die BI-Mitglieder die an den Hauptverkehrsstraßen aufgestellten Schilder jetzt wieder einsammeln.

Ein Teilziel hat die Gruppe um Gerda Matzat und Ingeborg Salewski bereits erreicht: Ihre Petition für Lärmschutzwände beiderseits der Bahnstrecke und eine "Langsamfahrstrecke" im Stadtgebiet hat es bis in den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags geschafft. Und noch mehr: Aus Berlin hat die BI die Zusage erhalten, den aufgrund des verstärkten Güterverkehrs angestiegenen Lärm zu überprüfen. Eine mögliche Folge: Der Streckenabschnitt könnte in das Lärmsanierungsprogramm des Bundes aufgenommen werden.

"Hat es Sinn, sich noch einmal direkt an die Bahn zu wenden?", wollte der SPD-Vorsitzende Konrad Freiberg während der Hauptausschusssitzung von Guido Wahlers wissen. Der Geschäftsführer der Ingenieurgesellschaft M+O Immissionsschutz hatte im Ausschuss die Ergebnisse einer Studie für die Optimierung der Lärmschutzwand im westlichen Stadtgebiet vorgestellt. Wahlers klare Antwort: "Man sollte nichts unversucht lassen, aber ich mache ihnen nur wenig Hoffnung."

Dennoch wird das Bauamt, das ohnehin in Kontakt mit der DB AG steht, noch einmal auf das Problem hinweisen. Bauamtsleiter Ralf Hinzmann setzt jedoch eher auf das Bundesprogramm zur Lärmsanierung. Rund 225 000 Euro würde eine Verlängerung der aktuellen Lärmschutzwand um 150 Meter mit einer Höhe von 1,50 Meter Richtung Westen kosten. Die Zahl der nachts sehr hoch durch Lärm (60 dB) belasteten Gebäude würde dadurch um sieben, die Zahl der hoch belasteten (55 dB) um 21 sinken.

Noch mehr Entlastung brächte es, so Wahlers, wenn auch die vorhandene 330 Meter lange und 1,50 Meter hohe Lärmschutzwand erhöht würde. Aus statischen Gründen könne man aber nicht einfach aufstocken, sondern müsste neu bauen. Besser haben es da die künftigen Neubürger an der Brüggemannschen Koppel: Die schallabsorbierende Wand im Neubaugebiet wird bis zu drei Meter hoch sein.

Wenig Hoffnung machte Wahlers Bürgern wie Politikern auch in Hinblick auf den Straßenlärm: Zwar seien die Bundesstraßen als Hauptlärmverursacher ausgemacht, doch habe die Stadt keinen Zugriff auf diese Straßen. "Sie können nur versuchen, auf Bund oder Land einzuwirken", so der Gutachter, der Nachtfahrverbote für Lkw sowie ein Temporeduzierung von 50 auf 30 km/h vorgeschlagen hatte: "Das bringt zwei bis drei dB." Eine Entlastung würde nur die Ortsumgehung bringen, weil sie große Teile des bisher durch die Stadt fahrenden Schwerlastverkehrs aufnehmen würde.