Vermutung Kurzschluss an einem Batterieladegerät löste den Brand aus

Am Abend zuvor hatte Schwarzenbeks scheidender Feuerwehrchef Martin Schröder noch eine große Einsatzübung organisiert: 70 Feuerwehrleute übten mit elf Fahrzeugen an der Compeschule die Brandbekämpfung mit dem Schwerpunkt Gefahrgut und die Rettung von Menschenleben aus dem vermeintlich brennenden Schulgebäude.

Als nur etwa 17 Stunden später erneut der Alarmmelder ging, handelte es sich um keine Übung, sondern um den Ernstfall: Gegen 12.40 Uhr hatte gestern eine Nachbarin die Feuerwehr alarmiert und Marika Krützmann auf den Rauch aufmerksam gemacht, der aus ihrer Garage quoll. Wenige Augenblicke später stand auch der WVS-Vorsitzende Uwe Krützmann vor der Garage auf der Rückseite seines Schuhgeschäfts und sah den Rauch. Vor knapp einer Stunde war er mit seinem Auto in die Feldmark gefahren, um mit dem Hund Gassi zu gehen. "Da war alles noch in Ordnung", sagt Krützmann.

In der Zwischenzeit hatte es jedoch offenbar einen Defekt an einem Erhaltungsladegerät gegeben. Zunächst unbemerkt hatte sich in der Garage ein Feuer entwickelt, dem ein ans Gerät angeschlossenes Mercedes SLK Cabrio zum Opfer fiel. Das zehn Jahre alte Auto, das vom Ehepaar nur im Sommer gefahren wurde, brannte vollständig aus. Nahrung fand das Feuer in den Kunststoffteilen des Cabrios sowie im Dämmstoff der Zwischendecke. Beißender Rauch waberte durch die Lauenburger Straße, die wegen der Löscharbeiten für eine Stunde zwischen Berliner und Seestern-Pauly-Straße für den Fahrzeugverkehr gesperrt war. Von zwei Seiten aus gingen die Feuerwehrleute, die mit fünf Fahrzeugen und 21 Rettern angerückt waren, gegen die Flammen vor.

Unter Atemschutz löschten die Feuerwehrleute zunächst das Fahrzeug mit Schaum, öffneten anschließend die Zwischendecke der Garage und das Dach eines daneben stehenden Schuppens. Durch Hitze und Ruß in Mitleidenschaft gezogen wurde auch noch der Porsche-Geländewagen der Familie, der ebenfalls in der Garage abgestellt war. Die Schadenssumme beläuft sich laut Polizei auf etwa 100 000 Euro. Kripo-Beamte stellten das Mercedes Cabrio zunächst sicher. Ein Brandermittler soll die genaue Ursache des Feuers klären.

Für Martin Schröder dürfte es der letzte Einsatz in der gelben Weste des Einsatzleiters gewesen sein. "Es war für mich dann an der Zeit, die Verantwortung an einen jüngeren Kameraden zu übergeben", begründet der 55-Jährige die Entscheidung für den vorzeitigen Rücktritt.

Im Januar hatten die Feuerwehrleute Thorsten Bettin zum neuen Wehrführer gewählt. In der Stadtverordnetenversammlung am 10. April müssen die Politiker den 47-jährigen Bettin noch als neuen Wehrführer bestätigen, bevor er von Bürgermeister Frank Ruppert als Wahlbeamter vereidigt wird. Schröder war 15 Jahre Chef der mit 101 Mitgliedern größten Freiwilligen Feuerwehr des Kreises. In dieser Zeit wurde sie umfassend in den Bereichen Fahrzeugtechnik, Schutzkleidung und Unterkunft modernisiert. Zuletzt konnte die Wehr im vergangenen Herbst eine neue Drehleiter in Betrieb nehmen, die auch beim gestrigen Garagenbrand zum Einsatz kam.