Jumelage: Verbrüderungsfest wird 2015 in Schwarzenbek gefeiert - Politik kritisiert Kostenrahmen

Vor elf Jahren ließ sich die Europastadt Schwarzenbek die Ausrichtung des großen Verbrüderungsfestes noch 70 000 Euro kosten. 2015 ist die Stadt wieder der Ausrichter des alle zwei Jahre von einer der mittlerweile nur noch fünf Partnerstädte ausgerichteten Treffens. Diesmal, das ergibt eine erste Kostenschätzung des Vereins "Jumelage", dessen ehrenamtliche Mitglieder die Organisation übernommen haben, wird das Fest mehr als 80 000 Euro kosten.

Das Problem: In der langfristigen Finanzplanung haben die Politiker nur 30 000 Euro für das Fest vorgesehen. Eine Summe, die noch nicht einmal im Haushalt der in Konsolidierung befindlichen Europastadt festgeschrieben ist. "Mir ist aufgefallen - vielleicht ist es auch ein Versehen - unter der Vorlage fehlt die Unterschrift unserer Kämmerin", stellte Eberhard Schröder (FWS), Vorsitzender des für Städtepartnerschaften zuständigen Kulturausschusses am Montagabend fest und hatte nach einem Seitenblick Gewissheit: Kämmerin Ute Borchers-Seelig schüttelte vehement den Kopf. Nun soll sich der Finanzausschuss mit der Finanzierung befassen, denn die Zeit drängt: Zum einen wollen die Organisatoren EU-Fördermittel einwerben, zum anderen ist daran gedacht Bundespräsident Joachim Gauck zum Fest einzuladen. Schröder: "Dafür muss die Finanzierung stehen."

60 Jahre nach dem ersten Eid werden die Bürgermeister der fünf Partnerstädte das Verspechen, gemeinsam für Verständigung, Brüderlichkeit und Wohlstand in Europa zu wirken, in Schwarzenbek erneuern. Die Organisatoren um Roswitha Bellmann und Karin Prellwitz haben dafür den Galaabend am Sonntag, 30. August 2015, vorgesehen - allerdings in Basthorst. Grund: Die dortige Veranstaltungsscheune bietet für die 300 bis 500 Gäste genügend Platz. Einspruch dagegen erhob Gerhard Moldenhauer (CDU) - vor allem aus Kostengründen: Etwa 23 000 Euro sind für das Event auf Gut Basthorst vorgesehen. "Ein Galaabend ist eine gute Sache, aber wir müssen die Kirche im Dorf lassen."

Vor elf Jahren hatte die Gala laut Organisationskomitee knapp 15 000 Euro gekostet. Allerdings ist ein Vergleich schwierig: 2013 wurde die Verbrüderung als Stadtfest gefeiert - und das vor allem Open-Air auf gleich drei Bühnen im Stadtgebiet.

2015 sieht das Programm etwas anders aus: Am Donnerstag, 27. August, werden die Delegationen aus den vier Partnerstädte eintreffen. Die Jugendlichen übernachten in Schulen, die Erwachsenen werden in Gastfamilien untergebracht. Am Freitag sind eine Stadtrallye und eine Firmenbesichtigung geplant. Abends geht es nach Hamburg. Am Sonnabend gibt es einen "Europäischen Markt". Am Sonntag stehen ein Ausflug nach Lauenburg und der Galaabend mit Erneuerung des Verbrüderungseids auf dem Programm. Parallel dazu tagen an allen Tagen Arbeitskreise zu europapolitischen Themen, die in einer Abschlusserklärung münden sollen.