Projekt: CDU-Finanzexperte Frank Schmeil will das Stellplatz-Chaos am Bahnhof lösen

"Viele Politiker in Schwarzenbek haben, was das Visionäre angeht, wenig Erfahrung", sagt Frank Schmeil. Der 49-Jährige besitzt eine Vision für den städtischen Kern, der in letzter Zeit vernachlässigt worden sei. Schmeil möchte etwas schaffen, das in der Konsolidierungskommune auf lange Sicht Einnahmen generiert: ein mehrstöckiges Parkhaus in Bahnhofsnähe.

Der CDU-Mann arbeitete in den USA und bewunderte die Architektur der Walmart-Gebäude, Kaufhäuser mit integriertem Parkhaus. In dieser Art stellt sich der Politiker seine Vision vorzugsweise an der Ladestraße und der dortigen städtischen Parkfläche vor. Diese Lösung soll das Parkchaos rund um den Bahnhof lindern. Denn die vorhandenen Plätze sind durch Berufspendler schnell überfüllt, es wird ausgewichen auf Stellplätze an der Buschkoppel und beim Discounter Lidl.

Für Schmeil kein Zustand - und deshalb will er ein dreistöckiges Park-and-Ride-Gebäude errichten. 120 Parkmöglichkeiten sollen entstehen. Damit nicht genug: Schmeil denkt an einen Mehrwert für die Bürger wie eine Autowaschanlage, eine Fahrradmietstation, eine Andockstation für Elektro-Fahrzeuge, eine Bücherei. Eine Kombination nach US-Art.

Die Kosten des Projekts liegen laut Schmeil bei 2,6 bis 2,8. Millionen Euro. Bei der nächsten Klausurtagung des Finanzausschusses - dort ist Schmeil Vorsitzender - am 21. Juni wird seine Idee zum Thema. "Das ist eine Sache, die wir in der Klausurtagung besprechen müssen, gerade, was das Finanzielle angeht", sagt Schmeil.

Er setzt auf Fördermittel von EU, Bund und Ländern, zudem auf einen auswärtigen Investor aus seinem Netzwerk, im Notfall auch auf eine Kreditaufnahme.

Über mögliche synergetische Gewinneffekte sollen auch Gespräche mit dem neuen Besitzer des Bahnhofs sowie mit der Deutschen Bahn geführt werden, sagt Schmeil. Etwa, ob es Vergünstigungen bei den Parktarifen für Bahnkunden gibt. Über eine entsprechende Verpachtung, eine denkbare Bürger-GmbH-Beteiligung und Dauermietparkplätze könnte die investierte Summe wieder zurückfließen.

Visionen schön und gut - doch gerade den monetären Aspekt sehen Parkhaus-Skeptiker als entscheidendes Hemmnis. "Wir hängen in der Konsolidierung und sind keine Großstadt. Ein solches Projekt können wir nicht so aus dem Ärmel schütteln", meint Susanne Heyer-Borchelt (SPD), Vorsitzende des Haupt- und Planungsausschusses.

Die Vorstellung eines Parkhauses mit Mehrwert fällt Heyer-Borchelt schwer. Sie hat aber diese Idee: "Unser Bahnhof wird ja auch von Pendlern aus der Umgebung genutzt. Vielleicht sollte der künftige Bürgermeister mit seinen Amtskollegen in diesen Finanzierungsfragen kooperieren."

Als Wahlkampftaktik möchte Schmeil, dem Ambitionen auf eine Bürgermeisterkandidatur nachgesagt werden, sein Projekt nicht verstanden wissen: "Ich werde nicht kandidieren. Mein Motiv ist: Der Schwarzenbeker Bahnhof muss etwas haben, um sich von denen aus der Umgebung abzuheben."