Greenkeeper: Golfplatzexperte verrät seine wichtigsten Tricks

"Zu früh zu düngen bringt gar nichts. Wir kommen jetzt erst langsam in den Bereich, wo es lohnt", sagt Christian Dunze. Der 49-Jährige weiß, wie ein perfekter Rasen auszusehen hat, denn er ist Chef-Greenkeeper im Golf&Country Club Brunstorf seit dem Jahre 2000. Unserer Zeitung verrät der Experte wichtige Tipps, wie auch der heimische Rasen möglichst grün werden kann.

Erste Voraussetzung: Die Nacht- und Bodentemperaturen müssen vor der ersten Düngung mindestens fünf bis acht Grad betragen, "weil sonst kein Leben im Boden ist", sagt Dunze. Grundsätzlich legen er und sein Team erst dann Hand an, wenn die kumulierten nächtlichen Außentemperaturen seit Jahresbeginn bei mindestens 150 Grad liegen. Dunze notiert täglich Daten wie Temperaturen, Niederschlagswerte oder Wetterbedingungen in einem Computerprogramm.

Stimmen die Grade, kann es losgehen: Die Grünflächen werden zu Saisonbeginn mit dem sogenannten NPK-Dünger (im Fachhandel erhältlich) behandelt. NPK steht für die Verbindung aus Stickstoff, Phosphor und Kali, wobei am Anfang auf Dünger mit erhöhtem Stickstoffanteil gesetzt wird.25 bis 30 Gramm pro Quadratmeter reichen zunächst, im Sommer wird dann deutlich weniger gedüngt, zumeist mit geringeren Mengen an Flüssigdünger. Nach der ersten Düngung starten die mechanischen Arbeiten. Das Gras wird vertikutiert, altes Gras rausgeholt und wieder nachgesät. Dunze verrät: "Je häufiger man auch im eigenen Garten mäht, desto dichter wird die Grasnarbe und umso weniger Schadstoffe können in den Boden eindringen."

Besondere Farbtiefe erreicht der Hobbygärtner durch den Einsatz von Eisendünger, der ebenfalls in unterschiedlichen Farbskalen erhältlich ist. Damit erhält laut Dunze der heimische Rasen "eine satte, dunkle Farbe".

Auch die Düngergabe zum Jahresabschluss ist wichtig. Hier sollte auf höhere Kaliwerte im NPK-Dünger gesetzt werden. "So kommt die Pflanze gestärkt durch den Winter", weiß Christian Dunze.

Man kann aber auch einiges auf dem Heimgrün falsch machen. Überdüngen, zu früh den Rasen mähen oder nachsäen, denn auch bei der Nachsaat muss die Bodentemperatur stimmen. Gegen eine Gefahr im Garten ist aber auch der beste Greenkeeper machtlos: den Schatten. "Jede Pflanze braucht Sonne und Licht. Wenn die Rasenfläche komplett im Schatten liegt, ist nichts zu machen", sagt der diplomierte Fach-Agrarwirt. Lagen mit wenig oder keiner Sonne sind Nährboden für Moos und Unkraut, und wenn sich diese ausgebreitet haben, ist das ein Indikator dafür, dass besagte Flächen einfach zu feucht und zu schattig sind.

Auch milde Winter ohne viele Frosttage erleichtern die Arbeit am perfekten Rasen keineswegs, wie Christian Dunze erklärt: "Durch weniger Frost haben mehr Ungeziefer und Schädlinge im Boden überlebt."