Schwarzenbek (sh). Jubelnde Soldaten rollten in vollgestopften Zügen durch das idyllische Dorf Schwarzenbek. Und ebenso jubelnd standen die Schwarzenbeker am Eisenbahnknotenpunkt und schwenkten Hüte und Fahnen.

Das hielt so lange an, bis die Züge mit schwer verletzten Soldaten von den Schlachtfeldern zurückkehrten, aus Flandern und Ostpreußen. Das ist jetzt 100 Jahre her. Stadtarchivarin Anke Mührenberg hat eine eindrucksvolle Ausstellung zusammengestellt, wie sich der Erste Weltkrieg in Schwarzenbek ausgewirkt hat.

"Natürlich wurde hier nicht gekämpft. Aber es gab eine enorme Begeisterung und Nationalstolz. Außerdem wurden auch hier die Soldaten ausgeladen, die in die Lazarette in Aumühle und Ratzeburg gebracht wurden. Auch die von Dr. Gustav Frank gegründete Freiwillige Sanitätskolonne hatte alle Hände voll zu tun, die Verletzten am Bahnhof zu versorgen. Es gab eine nie zuvor gesehene Mobilmachung. In Schröders Hotel wurden die Soldaten rekrutiert. Etwa 600 Männer lebten in Schwarzenbek. Alle mussten an die Front, 72 kamen nicht zurück. Jeder kannte damals jeden. Die Betroffenheit war trotz allen Nationalstolzes groß", berichtet die Historikerin.

Obwohl Schwarzenbek ein Bauerndorf war, herrschte Not. Die Pferde wurden für die Front konfisziert, es fehlten Zugtiere und Arbeiter. Französische Kriegsgefangene bestellten schließlich die Felder. Die Ausstellung ist noch bis zum 17. April im Foyer des Schwarzenbeker Rathauses, Ritter-Wulf-Platz 1, zu sehen.