Man muss auch mal Themen ausdiskutieren. Was soll man sonst mit dem Tag anfangen? Denken sich wohl auch die Mitglieder des Sozial- und Kulturausschusses.

Für zeitlich ausufernde und kontroverse Diskussionen suchen sie sich stets brandheiße Themen heraus. Wie zum Beispiel die Vergabe von Straßennamen. Das treibt zuweilen merkwürdige Blüten, beispielsweise wenn es um den berüchtigten "B-Plan 57" geht.

Im Baugebiet im Norden will man nicht mit der Tradition brechen und Straßen weiter nach Pflanzen benennen. Sesamstraße, Kornweg, Hirsestieg - all das existiert bereits. Nun müssen natürlich zwei passende Äquivalente für die ringförmig verlaufenden Wege gefunden werden. "Im Rapsfeld" und "Auf der Kleewiese". Das ist eine Idee der Verwaltung und ging dann auch noch relativ flott.

Doch halt: Wer hat diese kleine Querstraße vergessen? Dem Ausschussvorsitzenden Eberhard Schröder ist er nicht entgangen, dieser "Schenkel", wie er ihn nennt. Natürlich muss dieser Abschnitt nun auch in den Gesamtkontext an Straßen eingebettet werden. Sonst hätte man ihn schließlich auch lapidar "Schenkelbürste" taufen können. Mühevoll ist die Runde auf den Mohn gestoßen. Doch wie nun konkret nennen: Mohnfeld, Mohnstieg, Mohngasse, Klatschmohnwiese?

Der Mohn ist irgendwann aber verblüht und man ist auf Heu umgeschwenkt. Und so konzipieren die Anwesenden folgende Straßentrilogie: Rapsfeld, Kleewiese, Heuweg - kommt man doch sofort drauf - nun ja, die Politiker haben dafür eine gute halbe Stunde lebhafter Diskussionen aufgewendet. Übrigens: Da wäre noch eine kleine Stichstraße im besagten Gebiet ohne Namen. Hat man sich für die nächste Sitzung aufgehoben.