Übung: Retter proben unter realistischen Bedingungen den Einsatz mit schwerem Werkzeug

Bevor gestern Morgen der Bagger beim Abriss des ehemaligen Wohn- und Geschäftshauses an der Hamburger Straße/Ecke Gülzower Straße ganze Sache machte, durften sich am Vorabend in dem Abbruchhaus noch einmal die freiwilligen Feuerwehrleute so richtig austoben. "Ohne Rücksicht auf Verluste konnten wir hier wirklich einmal das taktische Vorgehen von der Türöffnung bis zur Brandbekämpfung ausgiebig trainieren", berichtete Gruppenführer Olaf Klask. Er hatte gemeinsam mit Gruppenführer Timo Lehmann ein Übungsszenario für 20 Feuerwehrmänner ausgearbeitet.

Splitternd gab das Holz nach, als die mächtige Axt des Angriffstrupps in der Tür einschlug. Klask: "Normalerweise müssen wir ja bei unseren Übungen in Privathäusern oder Firmengebäuden immer ganz vorsichtig vorgehen, um keine Kratzer zu hinterlassen. Hier war das egal, und wir konnten allein auf das schnelle Vorgehen zur Menschenrettung bedacht alles so tun, wie es auch im Ernstfall gemacht wird." Also wurde die Tür mit der Axt geöffnet und dabei komplett zerstört. Anschließend suchten die Retter mit der Wärmebildkamera die Räume nach Vermissten ab, diese retteten sie mit routinierten Handgriffen. Am Schluss suchten sie das im Kamin lodernde Übungs-Feuer und bekämpften es mit Löschschaum.

Theaternebel sorgte bei der Übung für eine undurchsichtige Wand wie aus echtem Brandrauch.

"Solche Übungsobjekte haben wir nur sehr selten zur Verfügung. Umso schöner, dass der Besitzer und der Abbruchunternehmer uns diese Möglichkeit eingeräumt haben, bevor das Gebäude dem Erdboden gleich gemacht wurde", sagte Feuerwehrchef Martin Schröder.

Das marode Gebäude muss weichen, weil die Blumenhändler Scheumann an der Gülzower Straße eine Verkaufsgärtnerei und seniorengerechte Wohnungen bauen wollen (wir berichteten).

Eineinhalb Stunden lang arbeiteten sich die Feuerwehrleute durch das gesamte Haus, stiegen über Leitern ins Obergeschoss, trainierten die Überwachung der Feuerwehrleute, die Atemschutzgeräte tragen, und das Zusammenspiel beim Aufbau einer Wasserversorgung aus einem Hydranten. Diesmal war es eine Übung, aber in diesem Jahr waren die ehrenamtlichen Retter der Stadt bereits 29 Mal im Einsatz.