Referenzprojekt: Gürsel Babalik setzt auf Miethallen und alternative Energien zur Selbstversorgung

An der Grabauer Straße rollen die Bagger: Bis zum Jahresende sollen an der neu geschaffenen Nikolaus-Kopernikus-Straße im Kopernikus-Gewerbepark sechs Hallen mit 6000 Quadratmetern Fläche auf einem Grundstück von etwa 20 000 Quadratmetern entstehen. Zwei Hallen mit insgesamt 3700 Quadratmetern haben sich die Hauni-Töchter Universelle und Primary gesichert.

Wie berichtet, will Universelle expandieren und benötigt Platz, um gebrauchte Zigarettenmaschinen auf den modernsten Stand umzurüsten. Primary baut Maschinen zur Tabakaufbereitung. Anstatt selbst zu bauen, hat sich Hauni für eine langfristige Miete entschieden, die Hallen grenzen direkt an das bestehende Firmengelände an.

Investor ist der Schwarzenbeker Unternehmer Gürsel Babalik, der einschließlich der eigens für das Areal konzipierten ökologischen Energieversorgung sechs Millionen Euro in das Projekt investiert. Babalik betreibt bereits an der Industriestraße einen Gewerbepark auf einem 50 000 Quadratmeter großen Grundstück mit 8000 Quadratmeter Hallenflächen. Hinzu kommt eine Art Gründerzentrum mit Büros, Tagungsräumen und einem zentralen Empfang, das sich gerade im Bau befindet.

Der Clou: Babalik setzt auf ein eigenes Energiekonzept. "Wir erzeugen Strom und Wärme selbst. Wir speisen nichts in Netz ein, sondern verbrauchen die ökologisch aus Windkraft, Solarenergie und Biomethan erzeugte Energie selbst. So kann ich den Mietern über 20 Jahre konstante Energiekosten garantieren - und ökologisch ist das auch noch", sagt der 53-Jährige.

Bei der Energieversorgung will Babalik auch neue Wege beschreiten. "Wir setzen auf einen Mix verschiedener Techniken. Solarenergie ist aber für Gewerbebetriebe besonders gut geeignet, weil hier die meiste Energie am Tag benötigt wird, wenn auch die Sonne scheint. Deshalb haben wir alle unsere Industriedächer mit Solarzellen versehen", so Babalik.

Im Kopernikus-Gewerbepark hat sich der Schwarzenbeker etwas Neues ausgedacht. Dort gibt es ein 600 Kubikmeter großes Regenrückhaltebecken. "Wir werden dem Wasser mit einer speziellen Technik die Wärme entziehen. Das reicht, um den gesamten Park zu beheizen und funktioniert bis Minus 15 Grad", erzählt der Techniker. Damit die Energiebilanz stimmt, werden alle Hallen mit LED beleuchtet. "Das spart zu herkömmlichen Neonröhren 70 Prozent des Verbrauchs", so Babalik.

Die Idee für seine Gewerbeparks hatte Babalik um die Jahrtausendwende. "Damals herrschte hohe Arbeitslosigkeit. Viele Kleinunternehmen wurden gegründet. Wer professionell auftreten will, braucht ein Büro und nicht das eigene Wohnzimmer. Oder bei Handwerksbetrieben auch eine Werkstatt", erzählt Babalik. So war die Idee für ein flexibles Hallenkonzept geboren, das Flächen ab 90 Quadratmetern für Firmen zulässt. Die Deckenhöhe liegt zwischen 3,50 und 6,50 Meter.

Während im Kopernikus-Gewerbepark gerade erst der Hochbau beginnt, hat Babalik aber bereits Visionen für die Zukunft. Das Gewerbegebiet mit der eigenen Energieversorgung soll als Referenzprojekt dienen. "Wir wollen künftig voll erschlossene Gewerbeflächen mit ökologischem Energiekonzept vermarkten", so der Unternehmer.