Abschied: Ingrid Jürgens sagt nach 150 Märchenstunden Tschüs

"Märchen, das ist Kino im Kopf." Dieses Zitat stammt von Ingrid Jürgens aus Geesthacht und ist zugleich ihr Erfolgsrezept. Im vergangenen Herbst feierte die 72-Jährige noch Jubiläum - 25 Jahre Märchenstunden in Schwarzenbek - und jetzt tritt sie von der Bühne ab: natürlich mit einem Märchen.

Auch die letzte Märchenstunde ist ein Jubiläum. Es ist die 150. Veranstaltung der Erzählerin in Schwarzenbek. Wenn sie am Donnerstag, 13. März, um 15 Uhr mit ihrer Gitarre an den Ritter-Wulf-Platz kommt, hat sie passend zur Jahreszeit Blumenmärchen im Gepäck.

Die Märchen versteht Ingrid Jürgens als besondere Seelennahrung und als Pendant zu dem, was Kindern in Massen geboten bekommen. "Es geht um die eigenen Bilder, die durch die Märchen hervorgerufen werden und heutzutage viel zu oft verdrängt werden", sagt Ingrid Jürgens. Neben der Fantasie würden aber auch die Konzentration und die sprachliche Entwicklung gefördert. Mit dem Abschied von Ingrid Jürgens endet eine Ära. Büchereileiterin Perdita Schadow hatte die Reihe einmal scherzhaft als "Veranstaltungs-Longseller" bezeichnet, weil mittlerweile schon die Kinder der Zuhörer der ersten Stunde gebannt der Stimme der Geesthachterin lauschen. Doch damit ist nun Schluss. Die Erzählerin will sich aus dem "Märchen-Geschäft" zurückziehen.

Seit 1988 war die Erzählerin, die Märchen aus allen Ländern kennt, jeweils zu Beginn der dunklen Jahreszeit bis in den März hinein einmal im Monat Stammgast in Schwarzenbek. Und sie ist von der Kraft der Märchen überzeugt. Die Konkurrenz von mobilen Spielekonsolen wie Gameboy und Nintendo DS sowie von Kino und Fernsehen ist zwar groß - aber dennoch haben ihre Geschichten bei großen und kleinen Zuhörern nichts von ihrer Kraft verloren.

Mit dem Märchenerzählen hat die Geesthachterin bereits 1981 angefangen. Erst im privaten Rahmen, später kamen Veranstaltungsreihen in Büchereien wie der in Schwarzenbek hinzu.