“BesuchsFreunde“ können noch Verstärkung gebrauchen

Marlies Jenß gefiel schlicht und ergreifend die Grundidee. Die Ruheständlerin aus Schwarzenbek fasste für sich Anfang 2013 den Entschluss, mit ihrer freien Zeit etwas Gutes tun zu wollen - und stieß dabei auf weitere Menschen, die genauso dachten. So kam sie mit Gleichgesinnten wie Gabriele Kiupel ins Gespräch über einen Ansatz aus Dänemark, der in den vergangenen Jahren mehr und mehr auch in Deutschland Verbreitung fand. Aus diesen Gesprächen entstand vor genau einem Jahr die nun acht Köpfe umfassende Gruppe der "BesuchsFreunde" des DRK Schwarzenbek.

Was steckt genau dahinter? "Wir verschenken jeder pro Woche eine Stunde Gesellschaft an Menschen, die es nötig haben, die allein sind und keine anderweitigen Kontakte besitzen", sagt Gabriele Kiupel. Spazierengehen, etwas spielen, Gespräche bei einer Tasse Kaffee, manchmal das Erledigen kleiner Gefälligkeiten - dies und mehr sind die Aktivitäten, die die "BesuchsFreunde" anbieten.

In erster Linie sind es die Gespräche, die offenbar beide Seiten befruchten. "Man muss die Menschen aus der Reserve locken, ein Vertrauensverhältnis aufbauen. Dann erzählen sie auch von früher", sagt Marlies Jenß, "die Menschen erinnern sich zum Beispiel an ihre Familie, an den Krieg. Und an Feiern, da kommen sie eigentlich immer aus sich heraus." Marlies Jenß weiter: "Mir gibt das auch jedes Mal sehr viel, wenn jemand sich öffnet und erzählt."

Marlies Jenß, Gabriele Kiupel und ihre Mitstreiter verstehen das ehrenamtliche Engagement keineswegs nur auf die ältere Generation ausgerichtet, sondern alle Altersgruppen betreffend. Die "BesuchsFreunde" begreifen sich auch nicht als Konkurrenz zum Komplementärprojekt des Diakonischen Werks Herzogtum Lauenburg namens "Zusammenhalt", das bereits im Oktober 2011 aus der Taufe gehoben wurde. "Konkurrenz", sagt Anja Wegener von den "BesuchsFreunden", "gibt es bei so einer Angelegenheit nicht."

Im "Zusammenhalt" sind derzeit 22 ehrenamtliche Kräfte bei 38 Senioren kreisweit aktiv. Die "BesuchsFreunde" sind noch nicht so breit aufgestellt, hier hat jeder genau eine zu betreuende Person. Alles auf ehrenamtlicher Basis, versteht sich. Weiterer Unterschied: "Zusammenhalt" bekommt Zuschüsse: 30 000 Euro vom Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg und 100 000 Euro von "Ein Platz an der Sonne", verteilt auf drei Jahre. Das Geld fließt unter anderem in Qualifizierungsmaßnahmen des ehrenamtlichen Personals.

"Es besteht in Schwarzenbek und den umliegenden Dörfern Bedarf bei vielen Menschen, dass jemand kommt", sagt Gabriele Kiupel. So suchen die "BesuchsFreunde" nach weiteren Ehrenamtlichen, die für eine Stunde in der Woche ihren Mitmenschen etwas Gutes tun wollen. Einzige Voraussetzung: Zum "Dienstantritt" muss eine Schweigepflichtserklärung unterzeichnet werden. Kontakt: DRK Schwarzenbek, Bismarckstraße 9 b, Telefon (0 41 51) 37 75, oder E-Mail besuchsfreunde@drk-schwar zenbek.de.