Schwarzenbek (sh). Die schriftliche Urteilsbegründung steht noch aus, aber Rechtsanwalt Peter Stimper hat bereits beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe Revision gegen das Urteil für seinen Mandanten Max D. (23) eingereicht.

Wie berichtet, hatte das Landgericht Lüneburg den jungen Mann am Dienstag zu 12 Jahren Haft verurteilt. Die Kammer unter Vorsitz von Richter Franz Kompisch sah es als erwiesen an, dass D. und sein Komplize Michael T. (19) ihr Opfer Nicole S. töten wollten. "Die Tötungsabsicht lässt sich nicht erkennen. Das Gericht ist mit seinem Urteil weit über das Ziel hinaus geschossen", sagt Stimper. Er und sein Hamburger Kollege Cornelius Dietrich hatten für die beiden Täter zwei Jahre auf Bewährung wegen gefährlicher Körperverletzung gefordert, der Staatsanwalt plädierte auf acht Jahre. Die beiden hatten mit einem Baseballschläger auf die Frau eingeschlagen, um deren Schwangerschaft zu beenden. Vater Max D. wollte das ungeplante Kind nicht.

"Es lässt sich nicht einmal nachweisen, dass die Frau auf den Bauch geschlagen wurde. Die Tatsache, dass sie die Frau gewürgt haben, reicht nicht, um eine Tötungsabsicht zu belegen", so Stimper.

Sobald das schriftliche Urteil vorliegt, will Stimper seinen Revisionsantrag detailliert begründen. Sollte der Bundesgerichtshof seinem Antrag folgen, könnte das Verfahren vor einer anderen Kammer des Lüneburger Landgerichts in etwa drei Monaten neu aufgerollt werden. Die Beschuldigten werden bis dahin aber vermutlich weiterhin in U-Haft bleiben.