Umgezogen: Wegen Baulärm räumten Beamte ihre Wache

Normalerweise bringt Schwarzenbeks Polizisten so leicht nichts aus der Ruhe. Routiniert arbeiten sie ihre Aufgaben ab. Doch am Freitag mussten sie tatsächlich kapitulieren. Nicht bei der Aufklärung einer Straftat, sondern aufgrund von unerträglichem Baulärm in ihrer Wache an der Compestraße. Kurzerhand zogen sie in die Feuerwache an der Lauenburger Straße um und brachten an der Tür ein Schild "Polizei-Zentralstation Schwarzenbek" an, um den Bürgern eine Anlaufadresse zu bieten.

"Wir sind ja für unsere Gastfreundschaft bekannt. Bevor in Schwarzenbek eine neue Rettungswache eingerichtet war, hatten wir hier ja auch einen Rettungswagen im Haus. Und natürlich kamen wir auch der Bitte der Polizei nach einer Bleibe nach", sagt Feuerwehrchef Martin Schröder. Ernst Jenner, der Polizeichef von Schwarzenbek, hatte am Freitag "auf dem kurzen Dienstweg", mit Schröder die Unterkunft klar gemacht und seinen Beamten ein Büro der Feuerwehr zur Verfügung gestellt. Jenner: "Der Baulärm war unerträglich, ein Dienstbetrieb war so nicht möglich."

Weil im Keller der Polizeizentralstation die Hauptleitung des Abwassers defekt ist, mussten Bauarbeiter der Pogeezer Firma Wiesener & Dohrendorf anrücken. Bei einer Kamerabefahrung des Rohres wurde der Schaden festgestellt. Mit Flex und Bohrhammer legten die Handwerker los. "Die Leitung musste großflächig freigelegt werden. Das war aber mit einer Geräuschkulisse verbunden, unter der wir unsere Arbeit im Kontakt mit den Bürgern nicht aufrechterhalten konnten", so Jenner. Mit den Bauarbeitern wurde spontan abgesprochen, dass die Polizisten vorübergehend ausziehen und die Handwerker in der Zeit ungehindert Vollgas geben könnten. So war ein Bautrupp das Wochenende über im Einsatz, um eine ganze Containerladung voll Bauschutt aus dem Kellerboden zu stemmen und abzutransportieren.

Die Polizisten waren in der Zwischenzeit in der Feuerwache an der Lauenburger Straße 46 - knapp 800 Meter von der Compestraße entfernt - für die Anliegen der Bürger erreichbar.

"Die Arbeiten sollen zwar insgesamt etwa drei Wochen dauern, aber ich gehe davon aus, dass wir von Montag an wieder unter akzeptablen Rahmenbedingungen in unseren eigenen Räumen arbeiten können", sagt Jenner.

"Wir arbeiten ja oft an Einsatzstellen zum Wohle der Menschen gut zusammen, da klappt es natürlich auch, wenn wir unter einem Dach tätig sind", erklärte Schröder.