Energiesparen: Förderung: 85 Prozent

Dieser Satz ließ die Politiker im Bauausschuss aufhorchen: "Sie sind in der nicht ganz unglücklichen Lage, eine Konsolidierungskommune zu sein: Dann gibt es 20 Prozent mehr Förderung." Isa Reher, seit 1996 Klimaschutzbeauftragte des Kreises Stormarn, war auf Einladung des Bauausschussvorsitzenden Oliver Panak (Grüne) nach Schwarzenbek gekommen, um Förderkulissen und Vorgehensweisen vorzustellen.

65 Prozent Zuschuss gibt es für eine Maßnahme innerhalb eines Klimaschutzkonzeptes ebenso wie für die Stelle eines Klimaschutzbeauftragten. Für Schwarzenbek, das einen Vertrag zur Haushaltskonsolidierung mit dem Land geschlossen hat, würde sich die Förderung sogar auf 85 Prozent erhöhen.

Doch es gibt gleich mehrere "Haken": Der Klimaschutzmanager wird nur für maximal fünf Jahre gefördert. Und das Konzept muss so viele Projekte beinhalten, dass es zumindest für eine halbe Stelle reicht. Außerdem variiert die Förderkulisse, wird immer erst zum Jahresbeginn festgesetzt. Doch es geht beim Klimaschutzkonzept - die Bundesregierung hat sich verpflichtet, die Treibhausgase bis zum Jahr 2050 um 80 bis 95 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 zu reduzieren - nicht nur um das Einwerben von Zuschüssen, sondern um echte Einsparmöglichkeiten. Die Schulen in den Bereichen Aumühle-Wohltorf, Büchen und Lütau teilen sich seit 2012 eine Klimaschutzmanagerin und haben im vergangenen Jahr 60 000 Euro eingespart.

Damals war die Stadt Schwarzenbek in das Schulprojekt nicht eingestiegen, aber jetzt sucht Lauenburg Partner für einen neuen Klimaschutzverbund. "Das könnte ich mir gut vorstellen", sagt Bürgermeister Frank Ruppert, der einst die Schulhausmeister durch Prämienzahlungen zum Energiesparen ermunterte. Das geht aus tarifrechtlichen Gründen heute nicht mehr. Auch einen Klimaschutzmanager hätte die Stadt nach Rupperts Vorstellungen schon 2012 haben können - sogar umsonst: Damals wollte die Deutsche Energieagentur (Dena) der Stadt als Musterkommune die Stelle finanzieren, doch die Stadtverordneten lehnten wegen allzu großer Nähe der Dena zum Energiekonzern E.on ab.

Der Verwaltungschef sieht die Förderkulissen generell kritisch: "Wir haben uns immer an der Wirtschaftlichkeit orientiert." So arbeitet die Stadt im IT-Bereich längst mit "Thin Servern", die jetzt im Klimaschutzbereich "Green IT" speziell gefördert werden. Ebenfalls kurios: Auch der Radwegebau wird gefördert, obwohl es seit 2009 keine Benutzungspflicht mehr gibt.