Archivgemeinschaft: Ausstellung erinnert an 1. Weltkrieg

Die Anfragen an Archivarin Anke Mührenberg und ihre "Schwarzenbeker Schätze" kommen aus aller Herren Länder: aus den USA, Großbritannien, den Niederlanden, Dänemark. "Meistens geht es um Familien- oder Ahnenforschung", sagt die Leiterin der Archivgemeinschaft. Seit Ende 2012 hat sie diesen Job - und ein arbeitsintensives erstes Jahr hinter sich. Ihr Ziel: Die geschichtsträchtigen Daten auf Vordermann bringen.

Das ist der 42-Jährigen auch für zwei der vier Mitglieder aus der Archivgemeinschaft schon gelungen. Die Wentorfer und Schwarzenbeker Bibliothekskataloge sind "retrokonversiert" worden. Das bedeutet: Alle Karteikarten und sonstigen Schriftsätze sind mittlerweile digitalisiert und nun für jedermann auch im Internet zugänglich. 4000 Datensätze waren es in der Europastadt, 1400 immerhin in Wentorf. Und noch ein paar weitere Zahlen zu den Zugriffen aus dem Schwarzenbeker Bestand: 227 Anfragen wurden registriert, daraus ergaben sich 158 Benutzertage. "Das ist für so eine Kleinstadt schon erstaunlich", meint Mührenberg, die aus Karlsruhe an den Ritter-Wulf-Platz gewechselt ist.

Auch 2014 wird weiter archiviert, denn nun gilt es, die Bestände aus Lauenburg und dem Amt Hohe Elbgeest zu bearbeiten. Dabei fand die Diplom-Archivarin beispielsweise für die Elbstadt Nachlässe der Albinus-Schule seit dem 19. Jahrhundert. Jetzt gilt es für Anke Mührenberg, zum Beispiel alte Zeugnisbücher und Fotos von Klassenfahrten zu digitalisieren. "Damals wurde zu Zeugnisprüfungen die Öffentlichkeit eingeladen", hat Mührenberg beim ersten spannenden Stöbern herausgefunden.

Das laufende Arbeitsjahr für die Chefarchivarin umfasst ebenfalls Vorträge und Ausstellungen, ist aber auch das Jahr der Jubiläen. 100 Jahre ist es her, seit der Erste Weltkrieg begann, 75 Jahre seit dem Zweiten Weltkrieg und 25 Jahre seit dem Fall der innerdeutschen Grenze. Zu erstgenanntem geschichtsträchtigen Ereignis startet in Schwarzenbek vom 20. März bis 17. April eine Wanderausstellung, die danach in leicht modifizierter Form an den anderen Standorten der Archivgemeinschaft zu sehen sein wird.

Überdies ist es aber auch der 30. Geburtstag des Bestehens des Stadtarchivs in Schwarzenbek. Zu diesem Ereignis kündigt Mührenberg einen Vortrag am 15. April im Festsaal des Rathauses an. Und die 42-Jährige wagt sogar den Ausblick auf 2015: Ein Jahr nach der Eröffnung des Stadtarchivs wurde 1985 die Archivgemeinschaft gegründet. Neben Mührenberg gehören dem Vorstand der Gemeinschaft die Bürgermeister Frank Ruppert, Martina Falkenberg (Dassendorf), Matthias Heidelberg (Wentorf), Andreas Thiede (Lauenburg) sowie Brigitte Mirow (Büroleiterin im Amt Hohe Elbgeest) an. Auch zu diesem Jubiläum sind Veranstaltungen geplant. Zudem wird mit einem großen Fest der Verbrüderungsstädte die seit 60 Jahren währende europäische Städtepartnerschaft gefeiert.

Mührenberg hat gut zu tun - und möchte bis zum Ende ihrer Amtszeit einiges erreichen: "Wenn wir mit dem Archiv auf dem Stand meiner ehemaligen Arbeitsstätte wären, würde ich mich freuen."