Schmiedestraße 1: Neue Heimat des “Second Hand“-Marktes - WVS hofft auf vernünftige Präsentation

Als Uwe Krützmann zum ersten Mal von dem Vertragsabschluss hörte, empfand er nicht das pure Glück. "Wir wollten eigentlich in eine andere Richtung, die besser zu unseren Kunden passt", sagt er. Der Vorsitzende der Wirtschaftlichen Vereinigung (WVS) wird sich mit diesem Fakt arrangieren müssen: Das DRK hat eine neue Heimat für seinen Rotkreuzmarkt gefunden - mitten im Herzen der Europastadt. Stefan Fehrmann und seine Crew wollen noch in der ersten Jahreshälfte vom Verbrüderungsring in die Schmiedestraße 1 umziehen, in die ehemalige Budni-Filiale.

Die Tinte unter dem Mietvertrag ist trocken. "Second Hand für Jeden" lautet das Motto des Marktes. Im Sortiment werden von Haushaltswaren über Kindersachen und Kleidung bis hin zu Möbeln alle Wünsche für den etwas schmaleren Geldbeutel erfüllt.

Das DRK muss zwar Raumverlust (von 1500 auf 400 Quadratmeter) hinnehmen, doch die Gesamtrechnung stimmt. Da die Nebenkosten überall gleich sind, rechnet es sich für den neuen Mieter aufgrund weniger Fläche. Die Alternative, der ehemaligen Penny-Markt (1300 Quadratmeter) an der Hamburger Straße, wäre nicht darstellbar gewesen. Und ins Industriegebiet wollten Fehrmann und Co nicht.

Nun macht sich eine Arbeitsgruppe an die Gestaltung des Geschäfts und an die Organisation des Umzugs. "Wir werden uns die Frage stellen", sagt Schwarzenbeks "Mr. DRK", "wie wir die Waren effektiv anbieten wollen." Druck besteht für die Rotkreuzler sowieso nicht, bis mindestens 31. März können sie am Verbrüderungsring bleiben.

Druck könnte anderswo aufgebaut werden, denn nicht alle stimmen Freudengesänge an. Fehrmann und WVS-Chef Krützmann - beide pflegen ein außerordentlich gutes Verhältnis - telefonierten vergangene Woche, und der Unternehmer musste zunächst schlucken. "Ehrlich gesagt, war ich zuerst erschrocken, weil schon alles unter Dach und Fach war", sagt Krützmann. Doch einmal darüber schlafen wirkt manchmal Wunder: "Im Nachhinein ist es doch so: Ein belebtes Geschäft ist besser als ein leeres." Krützmann formuliert aber auch einen Erwartungshorizont, der mit seinem Bild einer attraktiven Innenstadt korrespondiert: "Wir sind gespannt, ob das DRK eine vernünftige Außendarstellung hinbekommt und nicht zu trödelig daherkommt. Es muss einfach zu unseren Kunden passen, aber das werden wir in unserem Gespräch erörtern", sagt Krützmann, der Fehrmann schon zur nächsten Sitzung des Arbeitskreis der aktiven Einzelhändler in der WVS eingeladen hat. Dort wollen sich die Herrschaften austauschen. "Ich glaube, unser Rotkreuzmarkt wird für die Innenstadt ein Zugewinn werden", meint der DRK-Geschäftsführer.

Wahrscheinlich wird das Gespräch auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein, denn: "Ob dieser Standort für unsere Kunden brauchbar ist, wird man sehen müssen", sagt Fehrmann und fügt hinzu: "Das Thema Neubau ist noch nicht vom Tisch."