Schwarzenbek/Lüneburg (bre). Versuchten Mord, versuchten Schwangerschaftsabbruch und gefährliche Körperverletzung - dies wirft die Staatsanwaltschaft zwei jungen Männern aus Schwarzenbek und Bleckede (Kreis Lüneburg) vor.

Gestern wurde der Prozess gegen das Duo in Lüneburg fortgesetzt.

Aus der Anklage ergibt sich, dass der 23-jährige Max D. seine vier Jahre jüngere Ex-Freundin am 31. August 2013 nach Brietlingen an den Reihersee gelockt haben soll. Seinem Freund Michel T. (22) gab er den Auftrag, mit gezielten Schlägen gegen den Bauch der Frau das ungeborene Kind zu töten. Beide Männer legten Teilgeständnisse ab.

Als Rechtsmedizinerin Daniela Fröb ihr Gutachten erstattete, offenbarte sich das Ausmaß der Gewaltorgie: Schädel-Hirn-Trauma, linksseitiger Augenhöhlenbruch, Rissquetschwunden, Hautrötungen. Als Richter Franz Kompisch sich nach dem Gesundheitszustand des Kindes erkundigte, erklärte Fröb, dass bei einer medizinischen Kontrolle sogenannte Atemaussetzer auffielen. Die können unmittelbar mit der Straftat in Verbindung stehen, denn die Mutter sei über einen längeren Zeitpunkt heftig gewürgt worden. Möglich könnte eine Hirnschädigung sein.

Klarheit herrscht dagegen in einem anderen Punkt: Die Ärztin konnte in ihrem Gutachten nachweisen, dass die Peiniger die Geschädigte über den Boden schleiften. "Es ist wenig wahrscheinlich, dass sich die Frau die Verletzungen am Bauch selber beibrachte", heißt es in dem Bericht.

"Es quiekte wie ein angeschossenes Wildschwein", gab eine weitere Zeugin an, die mit einer Bekannten am Reihersee eine Wanderung unternahm. Der Schrei schreckte beide Frauen auf. Erst nach einer längeren Suche entdeckten sie die schwer verletzte Frau in einem Gebüsch.

Verteidiger Peter Stimper, der Max D. zur Seite steht, stellte einen Befangenheitsantrag gegen den psychiatrischen Sachverständigen Dr. Jürgen Lotze. Er habe seinen Mandanten kürzlich ohne dessen Wissen im Gefängnis aufgesucht und ihn mit einem Fragenbogen konfrontiert. Als D. darum bat, das Schriftstück mit seinem Anwalt zu besprechen, soll Lotze geantwortet haben: "Das ist nicht üblich." Richter Kompisch prüft den Sachverhalt. Am 24. Februar wird der Prozess fortgesetzt.