Elbcruiser Hohnstorf treffen sich zu erlebnisreichen Touren

"Ich gehöre jetzt zu den Elbcruisern Hohnstorf, mache bei den Bikern mit." Als Manuela Schmidt aus Schwarzenbek dies ihrer Mutter offenbarte, fiel diese aus allen Wolken. "Wir hatten heiße Diskussionen. Sie sagte mir, Mädchen, du rutschst ab", erinnert sich die 48-Jährige schmunzelnd. Mittlerweile hört sie auf den Spitznamen "Pirol" -und senkt den Alterdurchschnitt bei den Elbcruisern merklich. Die Liste der Vorurteile gegenüber Motorradclubs ist lang. "Drogen, Alkohol, böse Jungs - daran denken viele Leute", sagt auch Jürgen Ratmann, der die "Elbcruiser Hohnstorf/Elbe Biker IG" 2004 gründete.

Ratmann hat den Hut in der Interessengemeinschaft auf. Bis vor zehn Jahren war er noch allein mit seinem Motorrad unterwegs. Irgendwann machten ihm einsame Touren keinen Spaß mehr. Er suchte einen Biker Club. Doch so recht gefiel ihm keiner, denn mit Markenzwang, vielen Gesetzen und zu viel Reglement wollte er nichts zu tun haben. So gründete er die Elbcruiser Hohnstorf. "Bei uns gibt es keinen Markenzwang. Wir fahren Cruiser und Chopper. Alles ist freiwillig, wir haben weder Gesetze noch Vorstand", so Ratmann.

Selbst das Tragen einer Kutte mit dem aufgestickten Clublogo ist eher ein Spaß als ein Muss. Die Mitglieder sind Männer und Frauen in den "besten Jahren" (45 Jahre bis Rentenalter). Die meisten fuhren als junge Erwachsene schon Motorrad, gaben das aber nach der Gründung einer Familie auf. So wie Ulli Kirchtum (60), genannt "Lobo". Jetzt fährt er mit seiner Frau Vera (53) gemeinsam auf einer schweren Kawasaki 1500 Classic Tourer. "Wir machen alle Touren zusammen, das ist herrlich", sagt sie.

Inzwischen hat der Club seinen Sitz in Schwarzenbek, den Namen hat er beibehalten. Hier treffen sich die 40 Mitglieder jeden dritten Sonnabend im Monat im Restaurant "Sarajevo" an der Möllner Straße zum Stammtisch und planen die nächsten Touren. "Wir sind Genussfahrer, halten uns an die Vorschriften und rasen nicht", sagt Ratmann. Ihre gemeinsamen Touren führten sie etwa in den Harz, ins Erzgebirge, an die Mosel und nach Rügen. Dieses Jahr wollen sie Weserbergland, das Havelland, Schweden und Dänemark erkunden.

"Das gemeinsam zu genießen, ist einfach toll", gesteht Ratmann. Der 64-Jährige, der den Spitznamen "Elbejürgen" hat, organisiert aber auch andere Aktionen wie Grillabende, Besuche bei den Aral-Open-Air-Konzerten in Schwarzenbek, das Bikerfrühstück, die Jahresabschlussparty und vieles mehr. In diesem Jahre wollen die Biker auch am Stadtfest teilnehmen und mit einem Konvoi durch die Straßen rollen.

Die Mutter von Manuela Schmidt haben die Elbcruiser übrigens längst überzeugt. Ratmann: "Wir waren mit unseren Maschinen bei ihr, haben Kaffee getrunken und unser Fotoalbum mit unseren Ausflügen gezeigt."