Gericht: Mordversuch mit Baseballschläger am Reihersee? Heute wird Prozess gegen Max D. fortgesetzt

Die Tat schockiert und erschüttert eine ganze Region. Versuchten Mord, versuchten Schwangerschaftsabbruch und gefährliche Körperverletzung sind die Straftatbestände, die die Staatsanwaltschaft zwei jungen Männern aus Schwarzenbek und Bleckede (Kreis Lüneburg) vorwirft. Heute beginnt vor der vierten großen Strafkammer des Lüneburger Landgerichts der zweite Verhandlungstag.

Am 31. August des vergangenen Jahres soll der 23-jährige Max D. seine vier Jahre jüngere Ex-Freundin nach Brietlingen an den Reihersee gelockt haben. Kennengelernt hatten sich beide wenige Monate zuvor bei einer Party am Scharnebecker Inselsee. Die Liaison blieb nicht folgenlos. Im vergangen August war Nicole S., die in dem Prozess als Nebenklägerin auftritt, im sechsten Monat schwanger. Und so soll das Treffen am Reihersee keineswegs aus reiner Freundschaft stattgefunden haben. Am See wartete bereits ein Freund von D., der Soldat Michel T., mit einem Baseballschläger. "Es sollte Gewalt auf ihren Bauch ausgeführt werden", beschrieb D. die Tatstrategie zu Beginn des Gerichtsprozesses (wir berichteten).

Kind von Nicole S. kam ohne gesundheitliche Einschränkungen zur Welt

Unter Tränen erklärte Nicole S. dem Schwurgericht, dass das Kind ohne gesundheitliche Einschränkungen auf die Welt gekommen ist. Sie hatte bei der Tat schwere Verletzungen an Kopf, Hals und Gesicht erlitten und lag drei Tage auf der Intensivstation. An die Ereignisse jenes Augusttages habe sie nur noch bruchstückhafte Erinnerungen. Die Attacke kam in dem einsam gelegenen Naturschutzgebiet vollkommen unerwartet: Nach den brutalen Schlägen mit dem Baseballschläger zogen die Angreifer die 19-Jährige in ein Gebüsch hinein. "Mit beiden Händen würgte mich Max, ich stellte mich bewusstlos, dann ließ er von mir ab", sagte die Geschädigte.

Entgegen seiner ersten Ankündigung war später auch der 22-jährige Michel T. dann zu einer Aussage bereit. Dabei spielte er seine Beteiligung herunter. Sein Bekannter D. habe ihm von einer Stalkerin erzählt, der er einen Denkzettel verpassen wollte. Man habe verabredet, dass der Soldat mit der Baseballkeule nur herumfuchteln sollte. "Ich habe sie versehentlich getroffen", erklärte T.

Als sein Kumpel weiter mit roher Gewalt auf die Frau einwirkte, bekam der Vater eines siebenjährigen Sohnes Angst und flüchtete. Warum er nicht zur Polizei ging, sondern den restlichen Tag weiterhin gemeinsam mit Max D. verbrachte, erklärte der 22-Jährige indes nicht. Beiden Männern droht eine Freiheitsstrafe von drei bis 15 Jahren.

Die Hauptverhandlung vor dem Lüneburger Landgericht wird heute um 9.30 Uhr mit Zeugenaussagen, unter anderem des ermittelnden Kommissars, fortgesetzt. Geplant sind insgesamt zehn Verhandlungstage. Ein Urteilsspruch ist nach derzeitiger Planung für Anfang April vorgesehen.