Schwarzenbek (jhs). Vor Gericht ist Timo A. noch einmal mit dem sprichwörtlichen “blauen Auge“ davon gekommen.

800 Euro Geldstrafe muss der 28-jährige Schwarzenbeker zahlen, weil er seiner Ex-Freundin ein solches verpasst hatte. In der Nacht zum 26. Juni 2012 hatte er die 30-jährige Jennifer F. brutal verprügelt (wir berichteten).

Beim ersten Verhandlungstag hatten nur Personen ausgesagt, die das Geschehen nicht direkt verfolgt hatten. Da auch der vorbestrafte Angeklagte nur noch vernebelte Erinnerungen an jenen Abend hatte, wurden nun im Amtsgericht an der Möllner Straße zwei Frauen gehört, die direkt involviert waren: Opfer Jennifer F. und Gastgeberin Stefanie D. (26), in deren Wohnung die Tat geschah.

Die Ex-Freundin erinnerte sich noch gut an die für sie schmerzhaften Geschehnisse. Auslöser des Streits war offenbar ihr Gespräch mit einem Freund von A. sowie der reichhaltige Bier- und Wodkakonsum des Angeklagten. Timo A. war stark angetrunken und extrem eifersüchtig: "Zunächst hat er mich als Schlampe bezeichnet, dann gegen einen Wäscheständer geschubst und mehrfach getreten", so F.

Ihr Ex-Lover soll gar die leere Wodkaflasche zum Schlag angehoben haben und konnte erst mit sehr viel Mühe wieder eingefangen werden. Auch dank "Hausherrin" Stefanie D. - der aber an diesem Abend noch eine schicksalsträchtige Fehleinschätzung unterlief. Als alle Gäste bis auf das leicht erzürnbare Pärchen gegangen waren, redete die Gastgeberin Klartext: "Ich habe keine Lust auf weiteren Streit. Wenn ich wieder da bin, habt ihr euch beruhigt!" Sprach es und verließ mit ihrem Hund für etwa eine Dreiviertelstunde das Haus. "Ich konnte doch nicht ahnen, dass die Situation derart eskaliert." D. versuchte während des Gassigehens die Freundin anzurufen und wurde misstrauisch, als Jennifer F. nicht abnahm.

Als sie zurückkam, standen Krankenwagen und Polizei vor ihrer Haustür, die Wohnung war verwüstet, das Sofa blutdurchtränkt. A. war, so gab es wiederum Ex-Freundin F. an, nach kurzer Ruhephase erneut ob des harmlosen Flirts mit dem Kollegen ausgerastet, verpasste ihr Kopfnüsse und prügelte anschließend mit Fäusten auf sie ein. Das zierliche Opfer überstand es glimpflich: ohne Knochenbrüche, dafür blutüberströmt und mit einer Nasenbeinprellung. "Timo hat sich am nächsten Morgen per SMS gemeldet", sagte die Zeugin, mit der A. in der Verhandlung jeglichen Augenkontakt vermied, "und mir versprochen, dass es nicht wieder vorkommt."

Kam es auch nicht, wobei die beiden nach kurzer Trennung tatsächlich nochmals zusammenkamen. Allerdings nur vorübergehend: "Die Zeiten sind jetzt endgültig vorbei", erklärte die Ex-Freundin. Trotz der Vorstrafen und einer noch laufenden Bewährungsfrist beließ es Richterin Insa Oppelland bei der milden Geldstrafe: In letzter Zeit habe sich A. nichts mehr zu Schulden kommen lassen und habe, unter anderem mit einem Job als Möbelpacker, gerade eine gewisse Solidität erreicht.