Volkshochschule: Erwachsenenbildung vom “Harp“-Workshop bis zum Dänischunterricht in der Küche

Die Mundharmonika ist so klein, dass man sie bequem in der Hosentasche tragen kann. Bei Jugendfreizeiten diente sie wie auch die Maultrommel zur Begleitung der Lieder, bis sie von der Gitarre abgelöst wurde. Doch das im 19. Jahrhundert entstandene Instrument lebt weiter und ist spätestens seit dem "Superstar"-Erfolg von Michael Hirte im Jahr 2008 auch einem größeren Publikum bekannt.

Im selben Jahr bot auch die Volkshochschule Schwarzenbek (VHS) erstmals Mundharmonika-Workshops mit dem Detmolder Dieter Kropp, einem der besten Blues-Musiker Deutschlands, an. In der Blues-Musik hatte die Mundharmonika ("Harp") ihre Bedeutung stets behalten. "Vielleicht liegen in vielen Haushalten noch die Instrumente herum", mutmaßt Anja Erdmann, die sich den Erfolg der Kurse anders nicht erklären kann: Kropp bietet mittlerweile jeweils zwei immer ausgebuchte Workshops für Anfänger und Fortgeschrittene an. Auch im neuen VHS-Semester sind seine regulären Kurse für Einsteiger am 1. Februar und Fortgeschrittene am 5. April bereits ausgebucht. Wenige freie Plätze gibt es noch in den beiden zusätzlich aufgelegten Kursen am Freitag, 31. Januar, von 14.30 bis 21.30 Uhr sowie am Freitag, 4. April.

Doch auch sonst bietet das neue Halbjahresprogramm einiges: 64 Seiten dick ist das Programmheft, das zwei Mal im Jahr gemeinsam mit den übrigen Volkshochschulen des Kreises (außer Geesthacht, Lauenburg und Wentorf) aufgelegt wird. 200 Kurse steuert die VHS Schwarzenbek bei und ist damit einer der größten Anbieter. Bereits im Januar haben viele Sprachkurse begonnen. Ab dem 27. Februar können Teilnehmer bei Dozentin Maja Dahl Raddatz dann nicht nur die dänische Sprache, sondern auch die Küche unserer nördlichen Nachbarn kennenlernen. In der Schulküche steht die Vermittlung von Vokabeln aus dem Kochbereich im Vordergrund. Erdmann und Heinke Zorn, die VHS-Leiterin Kathrin Krüger während der Elternzeit vertreten, suchen jedoch noch weitere Sprachlehrer aus dem skandinavischen Raum sowie englische Muttersprachler.

Unklar ist noch, wo die VHS im kommenden Jahr residieren wird. Bisher ist sie im ersten Stock des Sparkassen-Gebäudes untergebracht. "Wir haben hier fünf per Fahrstuhl barrierefrei erreichbare Unterrichtsräume", so Erdmann. Die Räume kosten allerdings etwa 31 000 Euro Miete pro Jahr, dazu kommt ein städtischer Zuschuss für die Bildungsarbeit in Höhe von 28 000 Euro.

In den Haushaltsberatungen hatten die Politiker die Miete gekürzt, als sichtbares Signal, dass man dringend neue Räume suchen müsse. Den Antrag der SPD im Sozialausschuss, diese Kürzung aufzuheben, lehnte die Mehrheit der Ausschussmitglieder jedoch ab. Während die CDU ein Büro im Stadtzentrum als Geschäftsstelle anmieten und alle städtischen Räume, darunter auch die Fraktionszimmer des Rathauses, für Kurse zur Verfügung stellen will, setzt die SPD auf den Umbau der leer stehenden Realschule zum Bildungszentrum.

Ein Standort, den auch Erdmann und Zorn sich gut vorstellen könnten. Doch bis es so weit ist, kann es noch dauern. Zwar hatten die Politiker im vergangenen Jahr eine Machbarkeitsstudie beschlossen, mit der die Möglichkeiten des Umbaus ausgelotet werden sollen. Doch die befindet sich noch in der Phase der Ausschreibung.