Schwarzenbek (aha). Die uralte Angst des Menschen vor dem Wolf ist nach Deutschland zurückgekehrt - zusammen mit dem Wolfspaar, das im Jahr 2000 aus Polen nach Sachsen kam.

Aus ihm sind bis heute mindestens 25 Rudel entstanden, die zwischen Nordsee und tschechischer Grenze siedeln. Als Wolfsexpertin Tanja Askani am Donnerstagabend aus ihrem Leben mit Wölfen berichtete, überwog bei den Zuschauern die Faszination. Mehr als 100 interessierte Bürger, darunter viele Jäger und Hundebesitzer, waren auf Einladung der DRK-Rettungshundestaffel zum Vortrag in das DRK-Zentrum gekommen.

Ihren Dia-Vortrag begann die Wolfsexpertin, Fotografin und Falknerin ganz harmlos mit Bildern von Eichhörnchen, Rehkitzen und Hasen - Findelkinder, um die sich Tanja Askani mit Hingabe kümmerte. Als sie von "Flocke", einem verwaisten und kranken Polarwolfswelpen hörte, entschied sie sich, auch ihn mit der Flasche großzuziehen. Da keine Menschenfamilie ein Wolfsrudel ersetzen kann, holte sie einen weiteren Wolf zu sich: Nanuk. Später kamen weitere Wolfswelpen hinzu, die sie von Hand aufzog. Tanja Askani erzählte von Erlebnissen und Erfahrungen, die sie mit den Tieren gemacht hat - wie sie mit ihnen schwimmen geht, durch den Wald spaziert und wie sie die arttypischen Verhaltensweisen berücksichtigt.

Lustige Fotos und Anekdoten dürfen, so die Wolfsexpertin, jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, der Wolf ein Wildtier ist. "Ein Schaf im Wolfspelz auf dem Sofa zu haben - das funktioniert nicht", stellte sie klar. Denn im Gegensatz zum Hund, der seit Jahrtausenden mit uns Menschen lebt, nabelt sich der Wolf irgendwann ab, um die Arterhaltung zu sichern. Wölfe in freier Wildbahn verlassen mit der Geschlechtsreife das Rudel, um ein eigenes zu gründen.

* Am Donnerstag, 23. Januar, folgt der nächste Vortrag: In der Buchhandlung LeseZeit, Markt 3, spricht Anthropologe Dr. Utz Anhalt über "Die gemeinsame Geschichte von Wolf und Mensch".