Abzocke: Warnung vor gefälschten Mails

Als Margret Jennrich die Rechnung sah, war sie nur kurz irritiert, dann war der Stadtverordneten klar, dass es sich um einen Betrugsversuch handeln müsse. Adressiert war die E-Mail an den Haus- und Grundeigentümerverein in Schwarzenbek, dessen Vorsitzender ihr Ehemann Klaus Jennrich ist. 405,35 Euro sollte er bis zum gestrigen Freitag an Telefonanbieter Vodafone überweisen. "Der Verband hat aber gar keinen eigenen Telefonanschluss, geschweige denn ein Handy", so Jennrich.

Wie der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) in Berlin mitteilt, werden aktuell massenhaft gefälschte E-Mails mit angeblichen Telefonrechnungen von Vodafone und der Telekom versendet. Auch in der Kieler Zentrale des schleswig-holsteinischen Haus- und Grundeigentümerverbandes sind die E-Mails aufgetaucht. "Nahezu jeder Mitarbeiter hat eine erhalten. Bei uns handelte es sich um eine fingierte Rechnung der Telekom", berichtet eine Mitarbeiterin. Auf der Internetseite des Verbandes sind die meisten Mailadressen von Mitarbeitern und Ortsverbänden hinterlegt. Offenbar wurden diese Adressen kopiert. Wie viele Ortsverbände betroffen sind, konnte die Mitarbeiterin nicht sagen.

"Wer im Eifer des Geschäfts die fällige Rechnung überweist und erst danach seinen Kassenwart fragt, sieht das Geld nie wieder", mutmaßt Jennrich. Möglicherweise geht es den Betrügern jedoch gar nicht so sehr ums Geld: Die Rechnung ist nämlich als angebliche PDF-Datei beigelegt. "Betroffene sollten auf keinen Fall etwas anklicken oder öffnen. Ein Virus kann dann den PC ausspähen, Daten löschen", warnt VZBV-Experte Florian Glatzner.

Auf den ersten Blick lassen sich die Fälschungen nicht von einer echten E-Mail unterscheiden: Die Betrüger verwenden zum Teil Logos und Texte der Telefonfirmen. Es gibt jedoch Details, anhand derer sie schnell als Fälschungen auszumachen sind:

* die Kundennummer: bei fingierten Rechnungen handelt es sich um eine willkürliche Zahlenkombination;

* die Anrede: der Kunde wird nicht mit seinem Namen angesprochen, sondern allgemein mit "lieber Kunde";

* der Absender: wenn Rechnungssteller und Absender nicht übereinstimmen, ist Vorsicht geboten.