Sportabzeichen: Werner Ziel hört auf - Susan Böl übernimmt

Mit 77 Jahren ist für Werner Ziel Schluss: Nicht mit Sport, aber mit dem Amt als oberster Sportprüfer. Bei der 50. Verleihung der Sportabzeichen verkündete der langjährige Obmann seinen Rücktritt und präsentierte seine Nachfolgerin: Susan Böl (49). Ihre erste Amtshandlung war die Überreichung des 45. Sportabzeichens samt Urkunde an Werner Ziel. Böl, die selbst ihr siebtes Abzeichen erhielt, stieg im vergangenen Jahr als Prüferin ein.

Da wurde die Sportprüfung schon nach neuen Regeln abgenommen: Zum 100. Jubiläum der Aktion hatte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) dem Sportabzeichen ein neues 139-seitiges Regelwerk spendiert, gegen das sich Werner Ziel noch vehement gewehrt hatte. Die Sportarten wurden zudem in vier Gruppen aufgeteilt: Ausdauer, Kraft, Koordination und Schnelligkeit. Dazu gibt es neue Disziplinen wie Zonenweitsprung, Zonenweitwurf, Seilspringen oder Turnen. "Die wollten das ja so. Aber wer etwas anpackt, sollte dann auch die Hände aus den Hosentaschen nehmen", ärgert sich Ziel immer noch und berichtet von Teilnehmern, die in der Prüfung vom Reck gefallen sind. Eine neue Übung im Geräteturnen, wonach Senioren auf Zehenspitzen über den zehn Zentimeter breiten Schwebebalken gehen und dabei die Arme am Kopf in Ohrhöhe halten sollten, hatte er schon bei der Einführung kritisiert. Die Konsequenz: Statt knapp 100 Sportabzeichenprüfungen nahm er im vergangenen Jahr nur noch 60 ab.

Seitlich auf dem Balken zu balancieren, sei schon schwierig, bestätigt Siegfried Kress: Der 80-Jährige ist seit 60 Jahren TSV-Mitglied, erhielt sein 49. Sportabzeichen. "Die 100-Meter-Bahn verlief damals direkt vor dem Vereinshaus an der Schützenallee. Weil es am Ende keinen Auslauf gab, mussten wir schon vorher Gas wegnehmen", erinnerte sich Kress an die ersten Prüfungen in den 1960er- Jahren.

Und Werner Ziel verriet, wie er zum Sportabzeichen kam: "Ich hab den Mund zu voll genommen." Als Glasermeister Hans Behrendt im Jahr 1969 der Abteilung, die die meisten Sportabzeichen holt, einen Pokal versprach, tönte der gerade in den Sportverein eingetretene Turner Ziel, dass es ja wohl klar sei, wer den Pokal holt - und war fortan für die Sportabzeichenaktion gesetzt.

Die neue Sportabzeichensaison beginnt am Sonnabend, 10. Mai, um 10 Uhr mit Nordic Walking auf dem Sportplatz an der Schützenallee. Am 11. Mai geht es dann weiter mit der Radfahrprüfung über 20 Kilometer. Start ist um 10 Uhr an der Grabauer Straße vor dem Fette-Eingang. Die ersten Leichtathletikprüfungen werden am 14. Mai von 17 bis 19 Uhr an der Schützenallee abgenommen.

Teilnehmer können zudem an jedem ersten Freitag im Monat von 20 Uhr an in der Sporthalle der Compeschule an der Breslauer Straße Standweitsprung, Hochsprung oder Medizinballweitwurf trainieren.

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