L 159: Politiker mit Stand auf Basthorster Weihnachtsmarkt
Rennradfahrer haben das Gut Basthorst aus ihrem Tourenplan gestrichen, wütende Autofahrer bekunden per E-Mail, dass sie nie zum Weihnachtsmarkt wiederkommen werden. Grund: der marode Zustand der Landesstraße 159. Auf knapp sieben Kilometern zwischen Havekost und Hamfelde reihen sich Schlaglöcher an Flickstellen, gilt ein Tempolimit von 50 und stellenweise sogar 30 Kilometer pro Stunde.
"Extrem schlecht ist die Strecke in den letzten drei Jahren geworden. Ganz besonders schlimm war es im vergangenen Sommer", sagt Basthorsts Bürgermeister Christian Zernig. Als sowohl Verkehrsminister Reinhard Meyer als auch Ministerpräsident Torsten Albig (beide SPD) auf Zernigs Beschwerden zunächst spät und dann ausweichend reagierten, platzte dem Dorf-Bürgermeister der Kragen. In den Dörfern Basthorst, Hamfelde, Dahmker, Mühlenrade, Havekost und Möhnsen sowie mit einem Stand auf dem Basthorster Weihnachtsmarkt wurden bereits mehr als 3500 Unterschriften für eine Sanierung der Landesstraße gesammelt. Allein auf dem Weihnachtsmarkt unterzeichneten mehr als 2200 Besucher die Forderung.
"Diejenigen, die unterschrieben haben, sind auch Wähler", sagt Zernig. Das gelte sowohl für die etwa 4000 Bewohner der Dörfer als auch für die rund 100 000 Menschen, die jedes Jahr die Veranstaltungen auf Gut Basthorst besuchen. Neben Meyers Antwort, man müsse den Zustand "billigend in Kauf" nehmen und das Verkehrsaufkommen rechtfertige keine Sanierung, ärgert sich Zernig über Albigs Schreiben, der seinen Verkehrsminister unterstützt und erklärt, temporäre Events auf dem Gut rechtfertigten keine Sanierung.
Doch genau das fordert der Bürgermeister: "Neben dem Verkehrsaufkommen und dem Zustand muss auch die touristische Bedeutung bei der Beurteilung der Straße eine Rolle spielen." Viele Besucher, so Zernig, kämen in den Abendstunden nicht mehr zu Veranstaltungen aufs Gut, in Kirche und Gastwirtschaft, weil sie Schäden an ihren Autos befürchten. Ob die Unterschriftensammlung fortgesetzt wird, ist noch offen. Bei der Übergabe in Kiel soll ein anderer SPD-Mann helfen: Der Landtagsabgeordnete Olaf Schulze hat sich bereit erklärt, zu vermitteln.
(cus/daf).