Restauratorin arbeitete einen Monat lang auf Basthorst

Das Ölbild, an dem Divina Gräfin von Schlik zu Bassano und Weisskirchen auf dem Basthorster Weihnachtsmarkt arbeitete, zog neugierige Blicke auf sich. Bis Sonntag residierte die Restauratorin aus altem Adel auf Gut Basthorst.

Ihre Staffelei hatte sie im Herzen des Weihnachtsmarkts im sogenannten Kuhstall aufgebaut. Eine helle Tageslichtlampe spendete dort Licht. Es roch leicht nach Ölfarbe und Firnis. Pinsel lagen parat und auf der Malerpalette waren Farben angemischt. Alles sah aus wie in einem Künstleratelier. Die Gräfin erschuf aber kein neues Werk. Ihre Arbeit ist feinstes Kunsthandwerk nach alter Schule, um alte Gemälde für die nächsten Generationen zu erhalten. Enno Baron von Ruffin hatte die Gräfin auf sein Gut eingeladen, damit sie ein etwa 200 Jahre altes Familienportrait reinigen konnte.

Mit einem winzigen Wattebäuschchen tupfte die Gräfin behutsam eine spezielle Mixtur auf die rund 200 Jahre alte Ölfarbe. Nach und nach verschwanden dabei die dunklen Farbstellen und das Frauenportrait - die genaue Identität der Ahnin ist nicht bekannt - bekam wieder rosige Bäckchen. Analysieren, reinigen, schadhafte Stellen ausbessern und konservieren - das dauert ewig - wie vieles, was mit der Restauration und Reinigung von Gemälden zu tun hat. "Es kommt darauf an, in welchem Zustand ein Bild ist. Manchmal dauert meine Arbeit mehrere Monate", sagt die Gemälde-Restauratorin. "Das Wichtigste ist eine genaue Analyse, damit das Werk keinen Schaden nimmt. In den verschiedenen Epochen wurden die unterschiedlichsten Farben verwendet." Wenn die Gräfin nicht gerade in Sachen Kunst in einem Fürsten-, Herzogs- oder gar Königshaus in Europa unterwegs ist, gibt sie Restaurationskurse auf ihrem eigenen Schloss in der Nähe von Prag. Aber auch Schlösser, Kirchen und Kapellen hat die Kunstexpertin schon restauriert.

"Erste Eindrücke habe ich schon als neunjähriges Kind bei meinem Vater bekommen. Papa hat Kapellen restauriert". Die Liebe zu der Restauration wurde der gebürtigen Italienerin schon in die Wiege gelegt. Ihre Vorfahren stammen aus der byzantinischen Zeit und haben die berühmten griechischen Vasen bemalt. Spätere Generationen haben wiederum in Bologna die Fresken in drei großen Gotteshäusern geschaffen. Die Restauration von Kirchen und Schlössern hat es der Adligen deshalb auch angetan. "Ich habe 21 Schlösser und Kirchen im Alleingang restauriert", berichtet die Kunstliebhaberin. Einen Haken hat die Sache allerdings - der liegt in der Höhe. Die Restauratorin ist nämlich nicht schwindelfrei.

"Das ist aber kein Problem. Ich darf nur nicht nach unten gucken und habe mir ein entsprechendes Gerüst bauen lassen"; berichtet die Gräfin. Die Reihe der Bilder, die sie schon restauriert hat, ist lang, darunter viele alte Meister, wie einen kleinen Leonardo da Vinci, Werke des 1594 geborenen Malers Nicolas Poussin oder der österreichischen Klassizismusmalerin Angelika Kauffmann.

Eine weitere Leidenschaft der Gräfin ist das Porträtieren. Auch in diesem Gebiet hat sie einen exzellenten Ruf. "Die britische Königsfamilie hat mich mit einem Bild der Queen Mum beauftragt. Das Bild wurde dann dem Prince of Wales geschenkt"; berichtet die Künstlerin.