Schwarzenbek (mos). Dieter Nehlsen, Stadtverordneter und Sprecher des Ortsverbandes von Bündnis 90/Die Grünen, hat seiner Fraktion den Rücken gekehrt und ist auf der Suche nach einer neuen politischen Heimat.

Die Doppelfunktion als Sprecher im Ortsvorstand und als Stadtverordneter und Fraktionsmitglied wurde ihm zu viel. "Ich habe einen Beruf und eine Familie. Da sind 10 bis 15 Stunden in der Woche zusätzlich für die politische Arbeit nicht leistbar", sagt der Familienvater, der im Hauptberuf Rettungssanitäter ist und auch als Heilpraktiker arbeitet. Zuletzt habe es in der Fraktion dann gekriselt, weil er nicht an allen Sitzungen teilnehmen konnte. Ende November zog er seine Konsequenzen und legte sein Parteiamt nieder. "Das ist mir nicht leicht gefallen, weil ich so lange mit dem Ortsverband verbunden war", sagt Nehlsen mit einer Portion Wehmut, denn die Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Fraktion ließen sich nicht klären. "Es gab nie eine Aussprache und kein großes Engagement, um mich zu halten."

Der 58-Jährige saß 13 Jahre im Vorstand des Schwarzenbeker Ortsvereins, dessen Mitglied er seit 18 Jahren ist. Fraktionschef Matthias Schirmacher bedauert den Rückzug: "Ich finde das sehr schade, dass er nicht mehr dabei ist. Wir hatten bei der Kommunalwahl das beste Ergebnis bisher und sind seitdem politisch auf einem guten Weg." Auf der Jahreshauptversammlung der Grünen am 18. Dezember wird nun ein neuer Vorstand gewählt.

Mitglied der Grünen will Dieter Nehlsen zwar bleiben, seine "grünen Gedanken" als Stadtverordneter jedoch in einer anderen Fraktion einbringen. "Ich erfahre durch meinen Beruf viel über die Nöte und Probleme der Menschen, das ist eigentlich eine gute Verbindung." Mehrere Fraktionen haben bereits Interesse signalisiert. Welche seine neue Heimat wird, will er bis zum Jahresende entscheiden.