Auktion: Am Freitagnachmittag wird der leer stehende Bahnhofspavillon in Berlin meistbietend versteigert

Im 76 Seiten starken Versteigerungskatalog des Berliner Auktionshauses Karhausen gibt es schönere Bahnhöfe als den 1970 als Flachdachbau mit Klinkerverkleidung errichteten Pavillon - aber kaum teurere. 21 000 Euro ist das Anfangsgebot für Schwarzenbeks Bahnhofsgebäude, zum dem auch zwei Garagen und 770 Quadratmeter Grundfläche gehören.

Der Kiosk und das Stellwerk, aber auch das Vordach des Pavillons sind laut Ausschreibung nicht Gegenstand der Auktion. Allerdings ist Bedingung, dass der erfolgreiche Bieter das Flurstück mit kauft, es aber wieder der Bahn überlässt. Auch für die Wasser-, Strom- und Gasversorgung muss der Käufer neue Anschlüsse legen. Bisher hängt das Gebäude an Leitungen, die der Deutschen Bahn AG gehören. Die behält sich außerdem ein Wege-, Leitungs- und Unterhaltungsrecht am gesamten Bahnhof vor.

Trotz dieser Einschränkungen ist Auktionator Matthias Knake sicher, das Gebäude versteigern zu können. Für das Auktionshaus Karhausen versteigert er seit Jahren nicht mehr benötigte Bahnhofsgebäude: "Wir sind noch nie auf den Häusern sitzen geblieben. Was nicht während der Auktion versteigert wird, findet im Nachhinein einen Käufer." Gerade Gebäude im Westen Deutschlands seien problemlos zu veräußern, so Knake: "Was bei den Bietern zählt, sei nicht der bauliche Zustand, sondern die Lage."

Befürchtungen von Bürgervorsteher Konrad Freiberg, der Pavillon könne im Paket mit attraktiveren Gebäudeensembles angeboten und als "Beikauf" dem weiteren Verfall preisgegeben sein, entkräftet Knake. Er erwartet für Gebäude und Fläche mitten in der Metropolregion Hamburg deshalb auch keinen Liebhaber alter Bausubstanz, sondern vielmehr einen an Gewerbeimmobilien interessierten Investor.

Die zweitägige Auktion der insgesamt 102 Liegenschaften, darunter 30 Bahngebäude, beginnt am Freitag, 6. Dezember, um 14 Uhr im Meistersaal des Borsigturms in Berlin Tegel, am Sonnabend, 7. Dezember, um 11 Uhr. Der Schwarzenbeker Bahnhof hat die Nummer 20 und wird am Freitag wahrscheinlich zwischen 15 und 16 Uhr aufgerufen.