Stadtverordnetenversammlung: Hortgruppe will nicht in den Pavillon ausweichen

Es sind 870 Meter, die zwischen der Kita Traumland der Johanniter-Unfallhilfe an der Breslauer Straße und dem Pavillon der ehemaligen Realschule an der Berliner Straße liegen. 870 Meter, die die 15 Kinder der Hortgruppe ab Februar 2014 zwei Mal am Tag zurücklegen müssten.

Um Platz für eine zusätzliche Krippengruppe in der Kita zu schaffen (wir berichteten), sollen die Hortkinder ihren Raum verlieren. Das Mittagessen sollen sie in der benachbarten Grundschule einnehmen, dann in Begleitung von Erziehern in den Pavillon wandern, dort Hausaufgaben machen, anschließend zum Spielen in die Kita zurückkehren, wo sie dann von ihren Eltern abgeholt werden.

"Ist ihnen dieser Tagesablauf eigentlich bekannt", wollte ein erboster Vater von den Stadtverordneten am Dienstagabend wissen. Die aufgebrachten Eltern, die zuvor eine Diskussion mit Johanniter-Fachbereichsleiter Peter Küpper ergebnislos abgebrochen hatten, waren mit ihren Kindern zur Sitzung ins Rathaus gekommen. Über die Verlegung der Hortgruppe hätten die Eltern, so Vater Holger Allwardt, erst über den Bericht in unserer Zeitung erfahren: "Es ist definitiv nicht mit uns diskutiert worden - weder von der Kita noch von der Politik."

"Wir wollen Krippenplätze schaffen, damit andere Eltern arbeiten gehen können und sind davon ausgegangen, dass dies bestmöglich geregelt wird", entschuldigte sich die SPD-Fraktionsvorsitzende Susanne Heyer-Borchelt bei den Eltern. Unter den 15 Hortkindern befinden sich auch zwei mit Autismus, für die das tägliche Hin und Her problematisch wäre. Die Politiker wollen sich nun in ihrer Sitzung am Donnerstag, 12. Dezember, mit dem Thema beschäftigen.

Überrascht vom Zorn der Eltern zeigte sich auch Küpper: "Ich hatte schon erwartet, dass die Eltern auch Verständnis für die Nöte anderer Eltern haben und sich solidarisch zeigen." Er gibt aber auch zu, dass die Information der Eltern erst am 4. November am Rande einer Elternversammlung erfolgt sei. "Vorher ging es immer darum, wie wir vor Ort enger zusammen rücken könnten", so Küpper, daher wurden vor allem Gespräche mit den Kita-Mitarbeitern geführt. Die Ausweichmöglichkeit im Pavillon, dort war die Hortgruppe schon einmal vor Eröffnung der Johanniter-Kita einquartiert, sei dann am 4. November von der Stadt gekommen. Die von den Johannitern favorisierte Lösung, die gerne einen Raum in der benachbarten Grundschule nutzen würde, sei hingegen von der Stadtverwaltung verworfen worden.

Neben der Krippenlösung wollen die Politiker am 12. Dezember auch den Haushalt 2014 sowie den Umbau des Pavillons in eine Kita diskutierten. Vorerst vom Tisch ist der von CDU und Grünen geforderte Verkauf der leer stehenden Realschule: SPD, Grüne und FWS lehnten diesen Antrag ab und wollen zunächst das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie abwarten.