Eisenbahnfreunde verlassen den Rotkreuzmarkt

Immer mittwochs und sonnabends versammeln sie sich. Neun Stunden in der Woche stellen sie die Weichen, werkeln an ihren Modulen herum, avancieren zu Hobby-Elektronikern und lassen die Loks laufen - sogar per App auf dem Smartphone ist dies heutzutage möglich.

Seit zweieinhalb Jahren haben die Eisenbahnfreunde Schwarzenbek Miniaturlandschaften kreiiert, über die sie ihre Züge rollen lassen. In den Räumen des Rotkreuzmarkts am Verbrüderungsring ist sogar ein Nachbau der Schwarzenbeker Innenstadt entstanden. In einer anderen Ecke findet der Betrachter eine Bogenschützenanlage, wiederum woanders fahren klitzekleine Rasenmäher über eine Grünanlage.

Alles in liebevoller Kleinarbeit geschaffen und wahnsinnig faszinierend - doch für die "Eisenbahner" heißt es seit ihrer Gründung im Juli 2011 nun bereits zum zweiten mal umzuziehen. Wie berichtet wird der Rotkreuzmarkt geschlossen, nachdem zuvor der Mietvertrag mit der Itzehoer May-Gruppe gekündigt wurde. Aus Kostengründen, wie es heißt. Die Freunde des gepflegten Schienenverkehrs waren seit Jahresbeginn Untermieter und können nun nicht die Kosten für den Gesamtkomplex auffangen. Dabei sahen die Planspiele doch völlig anders aus, wie der Vereinsvorsitzende Michael Hagel sagt: "Als wir eine Vergrößerung wollten, bekamen wir die Kündigung." Die Karawane muss weiterziehen.

Tatsächlich haben Hagel und Co. - 61 Mitglieder stark sind die Eisenbahnfreunde mittlerweile - mehrere Optionen ins Visier genommen, nachdem klar war, dass es kein modifiziertes Mietverhältnis mit der May-Gruppe geben wird. Fakt ist: Das neue Spielfeld der Modellbauer muss größer als die bisherigen 200 Quadratmeter sein. Hagel erläutert: "Wir benötigen 300 bis 400 Quadratmeter, denn die brauchen wir, wenn wir künftig auch H0-Spuranlagen erstellen wollen."

Bislang bauten die Eisenbahnfreunde N-Spuranlagen (Maßstab 1:160) auf, nun soll es eine Nummer größer (1:87) sein, um auch noch mehr Kinder und Jugendliche für ihr Tun zu begeistern. "Um dies umzusetzen", sagt Hagel, "suchen wir noch mehr Sponsoren". Mehrere Gönner gibt es bereits. So zum Beispiel den Schwarzenbeker Bauunternehmer Günter Studt. Er sagt: "Ich finde es toll, wenn wir diese Sache unterstützen können."

Hauptaugenmerk liegt aber auf dem Finden einer neuen Räumlichkeit. Das Interesse an einer Gewerbefläche an der Meiereistraße ist mittlerweile abgeebbt, dafür haben die Hobbybastler die ehemaligen Gebäude von "Penny" (an der Hamburger Straße neben dem Kino) oder "Budnikowsky" (Schmiedestraße) in den Fokus gerückt. Spätestens zum 31. Januar 2014 werden die Eisenbahnfreunde ihre Mini-Landschaften am Verbrüderungsring abbauen müssen.