Sofaabend: Enttäuschung bei Jugendpfleger Norbert Lütjens

Acht Sofas sind im Obergeschoss des Koronas aufgestellt. Eine Stehlampe verströmt kuscheliges Licht und am Mikrofonständer sorgt ein beleuchteter Weihnachtsstern für eine schöne Atmosphäre: Das Jugendzentrum Korona hat zum Sofaabend mit großem Unterhaltungswert eingeladen. Der Schriftsteller Christoph Ernst liest seine Kurzgeschichte "Tonite ist the Nite", um die Zuschauer anschließend mit einer apokalyptischen Erzählung in den Bann zu ziehen, die Schwarzenbeker Schülerin Lisa-Marie Wetter und die Band "Henri Parker and the lowered Lids" machen Musik - für gerade einmal zehn zahlende Gäste, die am Freitagabend den Weg an die Hans-Böckler-Straße 2 a gefunden haben.

Jugendpfleger Norbert Lütjens ist die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, genauso wie seinen jugendlichen Helfern. Sie alle haben Monate auf diesen Abend hin gearbeitet. "Die ersten Vorbereitungen für den Sofaabend haben vor einem halben Jahr begonnen, da haben wir angefangen geeignete Bands zu suchen, die bei uns auftreten", sagt Lütjens und blickt auf die überschaubare Anzahl Gäste, die nun zum Sofaabend gekommen sind. Die Veranstaltungen sind Teil von Lütjens Konzept, der die Jugendtreff-Besucher in die Arbeit einbindet, Kurse für Licht- und Bühnentechnik anbietet und die Flyer und Plakate gemeinsam mit ihnen entwirft. Doch ohne Gäste steht auch diese Arbeit auf der Kippe

Den wenigen Zuschauern wurde jedoch ein in jeder Hinsicht ausgezeichneter, gelungener Wechsel zischen Musik, Thrill und Poesie geboten. Krimiautor Ernst führte sein Publikum in einer spannenden Kurzgeschichte auf eine vollkommen falsche Fährte, um sie mit einem unerwarteten Ende zu überraschen. Zwischen den Lesungen tauchen die Zuschauer in eine komplett andere Welt: Die 18-Jährige Gymnasiastin Lisa-Marie Wetter, die neben der Schule drei Mal wöchentlich Gesangsunterricht nimmt, sorgt mit ihren selbst geschriebenen Balladen immer wieder für viel Gefühl. Ihre überwiegend englischen Texte schmachten von Liebe und sind voller Poesie.

Den Schlusspunkt setzt die dreiköpfige Band "Henri Parker and the lowered Lids", die ganz aus Kiel und Hamburg nach Schwarzenbek kamen. "Will hier jemand ein Bier, Leute?", fragt Sänger Henri Parker das Publikum. Dann ertönt auch schon Parkers vollmundiger Gesang. Die Finger von Bandkollege Chris fliegen über das Banjo, und Cellist Gunar sorgt immer wieder für Gänsehautstimmung, wenn er ein Solo einlegt.

Die nächste Gelegenheit, das Jugendzentrum zu besuchen, bietet sich am Freitag, 6. Dezember. Dann lädt das Korona" erstmals zum Discoabend ein. "Bei einer erfolgreichen Veranstaltung könnte die Tanzbar in regelmäßigen Abständen wiederholt werden", sagt Lütjens. Für die erste Veranstaltung konnte das DJ-Kollektiv "Spectrum", "Chrille" und "Lubi" gewonnen werden, die ab 21 Uhr eine bunte Mischung aus Funk, Soul, Disco, Latin, Afro, Psych und Dub spielen werden. "Auch wenn vielen diese Mischung ungewöhnlich erscheint, macht es das gerade interessant, und kaum jemand wird sich dagegen wehren können, vom Beat mitgerissen zu werden", verspricht Lütjens.

Die "Tanzbar" richtet sich nicht nur an Jugendliche, sondern auch an junge Erwachsene. Der Eintritt kostet drei Euro. An der Bar gibt es nicht nur nichtalkoholische Getränke, sondern auch Wein und Bier sind im Angebot.