Premiere: Entsorgungsfirma setzt erstmals ein Amphibienfahrzeug für die Entschlammung ein

Als der Entsorgungskonzern Remondis vor zwei Jahren die Regenrückhaltebecken im Sierrepark reinigte, gab es zuvor einen Fischzug: Das Wasser wurde abgelassen, die Fische eingefangen und in einen anderen Teich gebracht. Das ist diesmal nicht notwendig: Seit Anfang November reinigt die Firma den Teich an der Kollower Straße mit einem Amphibienfahrzeug.

Eine Premiere sowohl für Remondis wie für die Stadt Schwarzenbek, die hilft die Kosten zu senken. 120 000 Euro soll das Aufsaugen der etwa 3000 Kubikmeter Teichschlamm kosten. "Das Angebot einer Firma, die den Teich mit einem Langarmbagger reinigen wollte, war doppelt so teuer", sagt Reinhard Cordes vom städtischen Bauamt. Statt das Wasser abzulassen, fährt der schwimmfähige Truxor DM 5000 den Teich ab und saugt den Teichboden mit einer Schnecken-Baggerpumpe ab. "Fische flüchten in einen anderen Teil des Teichs, wenn der Pumprüssel in ihre Nähe kommt", sagt Projektleiter Detlev Hein.

Nach einer Woche ist Hein vom bisher nur angemieteten Fahrzeug so überzeugt, dass er seiner Firma den Kauf empfiehlt: "Wir machen hier gerade sehr gute Erfahrungen." So gut, dass demnächst eine zweite Siebbandpresse aufgestellt wird: Per Schlauch ist der Truxor mit zwei am Ufer stehenden Tanks verbunden, in denen das Schlamm-Wasser-Gemisch aufgerührt und anschließend auf die Siebbandpresse gepumpt wird. Das Wasser wird anschließend in einen Abwasserschacht gepumpt und ins Klärwerk abgeleitet. Hein: "Wir hätten das Wasser auch zurück in den Teich pumpen können, das würde jedoch zusätzliche Analysen und Genehmigungen bedeuten." Analysiert ist hingegen der Teichschlamm, der am Ende eine Restfeuchte von 38 Prozent aufweist und Gartenerde ähnelt: Die 400 Tonnen Substrat erhält ein Landwirt, der die Schlammerde als Dünger nutzt. Sollte es frostfrei bleiben, soll die Entschlammung bis Mitte Dezember beendet sein.

Der Teich, der bisher nur einen halben Meter tief ist, wird dann eine Tiefe von bis zu 1,20 Meter haben - so viel wie vor 30 Jahren. "Die Entschlammung ist notwendig, weil wir das ursprüngliche Fassungsvermögen wieder herstellen wollen", sagt Cordes, der hofft, dass Überschwemmungen auf der Kollower Straße dann der Vergangenheit angehören.