Schwarzenbek (cus). Die gute Nachricht nach knapp einstündiger Diskussion im Sozial- und Kulturausschuss ist: Das Amtsrichterhaus bleibt als Kulturstätte erhalten, die Verwaltung soll jedoch einen neuen Träger suchen.

Die Beratung war jedoch nicht nur kontrovers, sondern auch konfus: Während die SPD sich die Zukunft der Einrichtung sowohl in städtischer Regie als auch mit einem Träger vorstellen konnte und letztlich mit FWS und FDP für die Trägerschaft votierte, hatte Gerhard Moldenhauer (CDU) kategorisch erklärt: "Es kann nur um eine Trägerschaft gehen." Bei der Abstimmung stimmten die beiden CDU-Vertreter aber dagegen.

Die Verwaltung geht in ihrer Vorlage davon aus, dass der Betrieb in Eigenregie bis zu 90 000 Euro kosten wird. Dank Mieteinnahmen und fehlender Personalkosten könnte der städtische Zuschuss bei einer Trägerschaft bei knapp 27 000 Euro liegen. Erste Kontakte mit der Stiftung Herzogtum Lauenburg hat es bereits gegeben. Eine Entwicklung, die Jürgen Schnoor ganz und gar nicht gefällt: Der ehemalige Vorsitzende des Freundeskreises Amtsrichterhaus hatte ein "Gegen-Programm" mit Ausstellungen unter anderem im Franziskushaus organisiert, als die Stiftung von 2005 bis 2009 schon einmal Hausherr am Körnerplatz 10 war und man sich im Streit trennte.

Doch noch mehr als der Kontakt mit der Stiftung, die mittlerweile über ein neues Führungsgremium verfügt, schmerzt Schnoor die Aussage, man müsse "dem Haus ein Gesicht" geben. Das Amtsrichterhaus habe einen guten Ruf, so Schnoor: "Man tut gerade so, als wäre die ehrenamtliche Arbeit der vergangenen Jahrzehnte überhaupt nichts wert." Björn Warmer, Hausjurist des Rathauses, widerspricht: "Es geht um Image - und das hat in den letzten beiden Jahren schon gelitten."

Das Amtsrichterhaus wurde von 1765 bis 1767 als Wohnhaus für den königlich hannoverschen Amtsschreiber erbaut. Von 1870 bis 1968 lebten dort die Amtsrichter. 1982 ging das Haus in das Eigentum der Stadt über und wurde 1988 als Kulturstätte eröffnet.