Entscheidung: Krippe kommt früher

Die Stadtverordnetenversammlung am 26. November muss zwar noch zustimmen, doch die Entscheidung im nichtöffentlichen Teil des Sozialausschusses fiel zwar nicht einstimmig, aber mit großer Mehrheit: Der ehemalige Realschulpavillon an der Berliner Straße soll zur sechsten Kita der Stadt umgebaut werden.

Schon zum nächsten Kindergartenjahr, das am 1. August 2014 beginnt, könnte die Einrichtung an den Start gehen. Schon im Februar soll hingegen eine weitere Krippengruppe mit zehn Plätzen angeboten werden. Die Johanniter-Kita "Traumland" wird diese Gruppe einrichten. Die Hortgruppe der Kita soll dafür in den Pavillon ausweichen - bis dort die Umbaumaßnahmen beginnen. Dann sollen die Hortgruppen - auch der ASB hat dort Räume belegt - sowie die Schulklassen der Gemeinschaftsschule in einen Trakt des leer stehenden Hauptgebäudes der Realschule umziehen, der bis dahin für die neue Nutzung wieder instand gesetzt werden muss.

Damit scheint der "Poker" um die Realschule zu Ende zu sein: Während CDU und Grüne das Gebäude verkaufen wollen, kann sich die SPD eine Nutzung als Bildungszentrum mit Kita, VHS, Schule, Archiv und Bücherei vorstellen. Eine Machbarkeitsstudie soll zuvor klären, was und zu welchen Kosten an diesem Standort möglich ist (wir berichteten). Als Letzter war der Sozialausschussvorsitzende Eberhard Schröder (FWS) ins "Spiel" eingestiegen - und hat jetzt offenbar gewonnen: Der Beschluss folgt seinem Antrag. Für den Umbau sollen noch freie Haushaltsmittel in Höhe von 314 000 Euro benutzt werden.

Hintergrund ist ein durch den Kreis "festgestellter Bedarf" von 20 Krippen-, 20 Elementar- und 15 Hortplätzen in der Europastadt. "Laut dem Kita- und Schulgutachten erwarten wir ja in den nächsten Jahren einen noch höheren Bedarf, den es zu decken gilt", sagt Björn Warmer, Leiter des städtischen Rechtsamtes. Dies habe man dem Kreis auch mitgeteilt. Wer die neue Kita betreiben wird, ist hingegen noch völlig offen.

Mit der Entscheidung ändern sich die Voraussetzungen für die geplante Kita im "Strangen Kamp" und eventuell auch für die Umwandlung der Schule Nordost in ein "Kinderzentrum" mit Grundschule, Kita und Hort, denn öffentliche Zuschüsse gibt es nur für Einrichtungen, die den Bedarf abdecken. Über den "Deckungsgrad" hinausgehende Angebote seien zwar grundsätzlich wünschenswert, so Warmer, aber müssten frei finanziert werden.