Sachsenwald: Dachstuhlbrand vor prominentem Publikum

Schreck für eine illustre Jagdgesellschaft im Sachsenwald: Auf Einladung der Bismarcks hatten sich am Sonnabend etwa 80 Gäste, darunter zahlreiche Prominente und Adelige, zur Jagd im Sachsenwald versammelt. Während sie die heimelige Wärme eines rundherum verglasten Ofens im abgelegenen Jagdhaus genossen, breitete sich oben im Dachstuhl zunächst unbemerkt ein Feuer aus. Gegen 13.40 Uhr wurde schließlich Alarm ausgelöst.

Das "Brand-Haus" - benannt nach dem Förster, der es gebaut hatte - liegt so versteckt im rund 60 Quadratkilometer großen Sachsenwaldwald, dass die zuerst alarmierten Feuerwehrleute aus Brunstorf Mühe hatten, es mit der Ortsangabe Königsallee zu finden. "Fast eine halbe Stunde hat es gedauert, zum Haus zu gelangen", berichtete Thomas Kulp, stellvertretender Amtswehrführer Schwarzenbek-Land. Als die Retter eintrafen, forderten sie sofort Unterstützung aus Schwarzenbek und Dassendorf nach.

Das brennende Haus wurde evakuiert, geschockte Jagd-Gäste und das Personal harrten auf dem weitläufigen Hof aus. "Einige der Anwesenden haben wohl gar nicht ernst genommen, was los war", sagte ein Helfer. Die Feuerwehr hatte es schwer, sich eine Zufahrt für die Drehleiter zu schaffen. Kulp: "Hätte sich nicht jemand draußen über die für den kleinen Ofen zu starke Rauchentwicklung am Schornstein gewundert, wäre es wohl weitaus schlimmer gekommen."

So können sich die von Bismarcks - das Jagdhaus gehört der Gutsverwaltung Schönau in Ohe bei Reinbek - eigentlich nur bei der Feuerwehr für das beherzte und professionelle Eingreifen bedanken. "Die Feuerwehr hat im Haus so sparsam gearbeitet, dass nicht einmal nennenswerter Wasserschaden entstand", erklärte ein Polizist.

Von den Löscharbeiten bekamen die Gäste der Bismarcks dann nicht mehr viel mit. Carl Eduard von Bismarck gab das Kommando zum Aufbruch. "Wir wollen zur Jagd!", rief er, und schon fuhren Mitarbeiter die Gäste in VW Bussen zu den Hochsitzen, die in gerodeten Schneisen im Sachsenwald stehen.

Der Einsatz der Feuerwehr zog sich gut zwei Stunden hin. Ursache des Brandes dürfte große Hitze des Ofens sein, die im Dachbereich dafür sorgte, dass sich Holzteile und Dämmmaterial entzündeten.