Vorschlag: CDU und Grüne fordern Verkauf, sind aber offen für Übergangslösung als Kita

Die Politik blockiert sich gerade selbst: Während die Freien Wähler (FWS) in der leer stehenden Realschule an der Berliner Straße zumindest übergangsweise weitere Kita- und Klassenräume schaffen wollen, soll das Gebäude nach dem Willen der der SPD zum Bildungszentrum umgebaut werden. CDU und Grüne sehen dafür weder Bedarf noch Geld und fordern den Verkauf.

Doch jetzt bringen beide Fraktionen Bewegung in die Sache: Die Fraktionsvorsitzenden Heike Wladow (CDU) und Matthias Schirmacher (Grüne) fordern zwar weiter einen Verkauf der leer stehenden Immobilie - könnten sich jedoch eine zwischenzeitliche Nutzung als Kita vorstellen, um die Zeit bis zur Eröffnung weiterer Kitas in der Stadt zu überbrücken. Eine ähnliche Lösung hatte auch Eberhard Schröder (FWS) im Sozialausschuss vorgeschlagen (wir berichteten). Sollten sich die drei Fraktionen darauf verständigen, wäre die von der SPD favorisierte Lösung in der Stadtverordnetenversammlung am 26. November chancenlos.

"Es schweben ja noch Parkgebühren, das Amtsrichterhaus und andere Dinge über uns", weist Schirmacher auf den Konsolidierungsvertrag hin, dessen Sparziele die Stadt noch nicht erreicht hat. Der Verkauf der Realschule würde nicht nur Geld in die Kassen bringen, sondern den Haushalt auch um 68 000 Euro entlasten, die die Unterhaltung des Gebäudes jedes Jahr kostet. "Wir brauchen laut Schulgutachten die Räume nicht mehr für Schulzwecke und können sie uns auch gar nicht leisten", sagt Wladow.

Ihr und Schirmacher schwebt als neue Lösung für die 8700 Quadratmeter große Fläche ein Neubau für generationsübergreifendes Wohnen samt einer weiteren Kita vor. Gebaut werden könnte der durch eine Bauherrengemeinschaft: Ein solches Projekt, bei der die Bewohner ihren Neubau selber planen und bauen, entsteht gerade am Ratzeburger Küchensee.

Bis es so weit ist, könnte zumindest der Pavillon, der bisher von Hortgruppen der ASB-Kitas und der Gemeinschaftsschule genutzt wird, zur Kita umgebaut werden. Schröder hatte dafür 100 000 Euro an noch freien Finanzmitteln vorgesehen. Ob das reicht, ist fraglich: Der Umbau des Schulpavillons der ehemaligen Compeschule zur Johanniter-Kita "Traumland", die vor einem Jahr öffnete, kostete 715 000 Euro. Zwei Drittel brachte die Johanniter-Unfallhilfe damals selber auf.