Frist verstrichen: Kein Kaufangebot

Die Stadt hat das Angebot der Bahn AG nicht genutzt: Bis Donnerstag hätte die Kommune das 880 Quadratmeter große Areal mit dem leer stehenden Pavillon, zwei Doppelgaragen sowie dem Grundstück, auf dem Kiosk und Fahrradständer stehen, kaufen können (wir berichteten). 45 000 Euro wollte die Bahn dafür haben. Der Einstiegspreis für die nun Anfang Dezember beginnende Auktion liegt bei 21 000 Euro.

"Die Auflagen der Bahn für die Gebäudenutzung sind inakzeptabel. So kauft niemand das Gebäude", sagt Bürgervorsteher Konrad Freiberg (SPD). Er hatte sich im Ältestenrat mit den Politikern der übrigen Parteien abgestimmt und einen Kauf erwogen, sollten die Konditionen stimmen. Gelänge es, diese in Verhandlungen mit der Bahn zu ändern, würde die Stadt eventuell mit bieten, so Freiberg.

Auch Jutta Smolenia-Lass, die seit acht Jahren den Bahnhofskiosk betreibt und zwei Jahre lang auch den Fahrkartenschalter im Pavillon, hatte wegen der Bahnauflagen - unter anderem geht es um Leitungsrechte - auf ein Angebot verzichtet. Sie könnte sich jedoch gut vorstellen, neben den HVV-Tickets auch Bahnfahrkarten in ihrem Kiosk zu vertreiben. Ihr Angebot, nur das Kioskgrundstück zu erwerben und zu erweitern, wies die Bahn jedoch zurück. Auch über den nun anstehenden Versteigerungstermin wurde die Grundstückspächterin bisher nicht informiert.

Sauer sind auch Schwarzenbeks Senioren: Weil viele ältere Schwarzenbeker mit der Fahrkarten-Bestellung per Automat am Bahnsteig überfordert sind, hatte der Seniorenbeirat die Bahn aufgefordert, wieder eine Fahrkartenverkauf wie in Büchen anzubieten. Als Antwort kam das Angebot, Senioren zu "Fahrkarten-Lotsen" auszubilden. "Wie soll das gehen? Sollen wir etwa den ganzen Tag am Bahnhof stehen und unsere Hilfe anbieten", ärgert sich die Vorsitzende Marina Böhm.

Zwar hat die Bahn gerade einen Versuch verlängert, auf kleinen Bahnhöfen eine Beratung per Videobildschirm anzubieten: Der Test ist aber auf fünf Stationen im Schwarzwald beschränkt. Eine Hoffnung gibt es noch: Zu den Verkaufsauflagen der Bahn AG für den Bahnhofspavillon zählt auch die Einrichtung eines Fahrkartenschalters. Doch die geforderten 40 Öffnungsstunden sind auch Kioskbetreiberin Smolenia-Lass zu viel: "Das rechnet sich nicht."