Bridge: Schwarzenbeker Entscho Wladow gewinnt auf Bali den Weltmeistertitel der Senioren

35 Mal Deutscher Meister, ein Mal Europameister und unzählige Vize-Meistertitel - der Bridge-Lebenslauf von Entscho Wladow hat schon zahlreiche Einträge. Und nun wird die Karriere des Schwarzenbeker Gynäkologen gekrönt: Mit seinem Team gewann der 71-Jährige auf Bali den Weltmeister-Titel der Senioren. "Für uns eine große Ehre, den Titel nach Deutschland zu holen", sagt der Mediziner.

Das Turnier auf der indonesischen Insel wurde von der "World Bridge Federation" ausgerichtet. Insgesamt 21 Teams, wie aus China, Brasilien oder Indien, musste die deutsche Mannschaft um Entscho Wladow und seinen fünf Teampartnern auf dem Weg zum Titel besiegen. "Außer uns waren alle anderen Profis", sagt Wladow.

Nachdem im Halbfinale die Franzosen bezwungen wurden, warteten im Finale die favorisierten US-Amerikaner. Auch dieses hochdotierte Team wurde in einer rund dreistündigen Partei von den deutschen Amateuren besiegt. Das Training am Computer scheint sich gelohnt zu haben. Etwa zwei Mal pro Woche loggt sich Entscho Wladow auf der Online-Plattform "Bridge Base" zum Spielen ein, misst sich mit Spielern auf der ganzen Welt.

"Es ist wichtig, im Training zu bleiben", sagt Entscho Wladow. Bridge erfordere sehr viel Konzentration und strategisches Denken. "Das Gehirn wird permanent gefordert", sagt Wladow. Vor allem beim Älterwerden sei Bridge daher sehr empfehlenswert, um die grauen Zellen in Schach zu halten.

Schon seit seiner Kindheit übt das strategische Kartenspiel eine Faszination auf den gebürtigen Bulgaren aus. In seinem Elternhaus in Sofia waren Zimmer an Studenten vermietet, die sich zu regelmäßigen Bridge-Runden versammelten. Und der junge Entscho nutzte jede Gelegenheit, um den Studenten beim Spielen über die Schulter zu gucken. "Und sobald ein Stuhl frei blieb, hab ich die Vierer-Runden vervollständigt", erzählt er.

Auch als er 1969 nach Deutschland kam, hier seine Facharztausbildung machte und 1978 nach Schwarzenbek zog, hat ihn die Leidenschaft zum Bridge nicht losgelassen. Meisterschaften führten ihn schon an weit entfernte Ziele wie Brasilien, USA oder China. Doch an den Reisen ist der der 71-Jährige gar nicht interessiert, fokussiert sich lieber auf das Spiel. Indonesien war mit dem Gewinn des WM-Titels aber doch was Besonderes: "Bali werde ich nie vergessen. Ein wahres Paradies."