Rallye Allgäu-Orient: In Oldtimern bis nach Jordanien

Hunderte hatten sich beworben, sie hatten Glück: Serkan Elibol aus Kollow startet im Mai 2014 mit seinen Teammitgliedern Jan Goldschmidt, Markus Grell, Heiko Holler sowie Ralf und Kristof Schütze-Buzello bei einer ganz besondere Rallye, die sie über 8500 Kilometer von Oberstaufen im Allgäu in die jordanische Hauptstadt Amman führen wird.

2006 als "Spaß-Rallye" und Gegenentwurf zur Materialschlacht bei der Rallye Paris- Dakar entstanden, ist die Rallye Allgäu-Orient heute auch eine humanitäre Veranstaltung. Die Wagen, zugelassen sind nur Oldtimer ab 20 Jahren oder Autos, die laut Schwacke-Liste höchstens 1111,11 Euro kosten dürfen, werden, nachdem sie hoffentlich ihr Ziel in Amman erreicht haben, an eine Hilfsorganisation übergeben, weiter genutzt oder ausgeschlachtet und als Ersatzteile verkauft. Aus dem Erlös der Rallye, 2009 immerhin rund 50 000 Euro, wurde damals eine Käserei für Beduinen finanziert. Zwei Jahre später mussten die Teams als Aufgabe Nähmaschinen mitnehmen, mit denen drei "Frauen-Arbeitsschulen" im türkischen Anatolien ausgestattet werden konnten.

Die Idee, an der Rallye teilzunehmen, stammt von Elibol: Der selbstständige Kaufmann, der in der Türkei geboren wurde und der Kollower Gemeindevertretung angehört, verfügt über gute Kontakte in die Region. "Gerade in der Türkei genießt die Rallye ein riesengroßes Ansehen", weiß er. Für den Tross der 111 Teams mit ihren 333 Fahrzeugen, darunter auch die "Nationalmannschaften" aus Jordanien und Nord-Zypern, wird in Istanbul extra der Platz zwischen der Blauen Moschee und der Hagia Sophia gesperrt.

Für die Mitglieder der "Orient-Crew" ist die Teilnahme - Start ist am 3. Mai 2014 im Oberstaufener Kurpark - das Abenteuer ihres Lebens. "Ich bin gespannt, wie wir uns während der Fahrt verstehen werden", sagt Heiko Holler. Der Geesthachter Ordnungsamtsleiter hat bereits Touren durch Kambodscha oder Vietnam unternommen. Trotz des Bürgerkriegs in Syrien sind die sechs Rallyefahrer und Webmaster Willfried Göring, der von Kollow aus die Internetseite (www.orient-crew.de) betreut, zuversichtlich, ihr Ziel zu erreichen: Während 2011 noch die Rallye in der Türkei abgebrochen werden musste, geht es seit 2013 per Fähre nach Nordzypern und dann weiter über Israel nach Amman.

Als Vorteil hat sich bereits erwiesen, dass sich das Team für zwei mehr als zehn Jahre alte Subaru-Kombis entschieden hat. Das zweite schleswig-holsteinische Team aus Lübeck (www.smarte-hanseaten.de) wird von Kfz-Meister Dirk Hölscher angeführt, der sich auf die allradgetriebene Marke spezialisiert hat. Beide Teams haben sich bereits zu einem Grillabend in Kollow getroffen. Was sie außerdem eint: Beide Teams suchen noch Sponsoren, die den humanitären Charakter der Rallye unterstützen wollen.