Verkehrsbelastung: City und Wohngebiete leiden unter Durchgangsverkehr

Autofahrern und Anwohnern im nördlichen Ortsgebiet steht eine spannende Woche bevor: Heute kommt Staatssekretär Dr. Frank Nägele aus dem Kieler Wirtschaftsministerium in die Europastadt, um mit den Politikern über die geplante Umgehung zu sprechen. Hintergrund ist ein Bericht unserer Zeitung über Äußerungen des Verkehrs- und Wirtschaftsministers Reinhard Meyer (SPD), der keine Chancen auf baldige Realisierung des Verkehrsprojekts sieht.

In einem Schreiben an Bürgervorsteher Konrad Freiberg rudert Meyer nun etwas zurück. Das Land werde die Umgehung wieder für den vordringlichen Bedarf im Bundesverkehrswegeplan anmelden, ein konkreter Zeitraum für die Realisierung könne aber nicht benannt werden.

Einen Tag später, am Mittwoch, 25. September, trifft sich um 19 Uhr in Schröders Hotel, Compestraße 6, die Anwohnerinitiative Mühlenkamp, die eine Verkehrsberuhigung für ihren Ortsteil fordert. 3000 Fahrzeuge am Tag hatten die Organisatoren um Werner Kattner gezählt. Doch für die Anwohner von Mühlenbogen und -redder sind es nicht nur zu viele Fahrzeuge, die die Erschießungsstraßen des Wohngebiet als Abkürzung zwischen den Bundesstraße 404 und 207 nutzen - sie sind auch zu schnell.

Bei einer Geschwindigkeitskontrolle in den Morgenstunden waren in der Tempo-30-Zone 75 Autofahrer zu schnell unterwegs. Die Mehrzahl (57 Fahrzeuge) überschritt die Höchstgeschwindigkeit jedoch nur um zehn km/h. Um den "Durchgangsverkehr", dazu zählen die Organisatoren auch Anwohner aus dem Ortsteil und anliegenden Wohngebieten, zu verbannen, hatte die Initiative drei Vorschläge gemacht: die Weiterführung der Umgehungsstraße, den Einbau von Schwellen als Tempobremse oder eine Quartiersbildung durch Sperrung des Mühlenbogens. Letzteres ist jedoch höchst umstritten: Nicht nur Rettungsdienste, auch Anwohner anderer Straßen im Mühlenkamp hatten davor gewarnt. Ihre Wege würden sich künftig verlängern, zusätzlich müssten Zubringer Nord und Möllner Straße mehr Verkehr aufnehmen.

Am Donnerstag, 26. September, wird dann im Bauausschuss (19 Uhr, Festsaal im Rathaus) über die Verkehrssituation diskutiert. Neben dem Ausbremsen des Durchgangsverkehrs geht es dann auch um Lärmminimierung und zusätzliche Parkflächen.