Brustkrebs Mammografie-Screening ist wichtig für die Früherkennung, aber nicht unfehlbar

Das "Mammobil", eine mobile Röntgenpraxis, steht von Dienstag, 24. September, bis Donnerstag, 24. Oktober, auf dem Rewe-Parkplatz (Hamburger Straße 101). Es ermöglicht Frauen zwischen 50 und 69 Jahren eine kostenlose Untersuchung auf Brustkrebs. Die Reihenuntersuchung (Screening), die zum vierten Mal stattfindet, soll kleine Tumore aufspüren, die noch nicht tastbar sind. Alle zwei Jahre wird eine Einladung verschickt. Die Teilnahme ist freiwillig. Auffälligkeiten, die sich bei vier bis fünf von 100 Untersuchungen zeigen, werden mit weiteren Röntgenaufnahmen, mittels Ultraschall und durch Gewebeproben abgeklärt.

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Allein in Schleswig-Holstein gibt es jährlich 3100 Neuerkrankungen, etwa 640 Frauen im Land überleben diese Krankheit nicht. Bundesweit erkranken jährlich etwa 72 000 Frauen neu, 17 100 sterben an den Folgen. Seit 2002 gibt es deshalb die kostenlose Früherkennung durch regelmäßige Mammografien.

Wird Brustkrebs in einem Stadium erkannt, in dem man ihn noch nicht ertasten kann, dann stehen die Chancen für eine Heilung besser als neun zu eins. Das ist das wichtigste Argument für die Röntgen-Früherkennung, die in zahlreichen anderen Ländern Vorbilder hat. Doch sie ist auch umstritten, denn die Genauigkeit hat ihren Preis, der in zeitweiliger Beunruhigung besteht: Vier von fünf Frauen, die wegen einer Auffälligkeit noch einmal zur Abklärung eingeladen werden, sind, wie sich dann herausstellt, eigentlich gesund. Eine von 200 Frauen, die zum Mammografie-Screening gehen, bekommt eine Gewebeprobe entnommen, die sich als gutartig herausstellt. Bei genauso vielen Frauen stellt sich unter dem Mikroskop des Pathologen zwar heraus, dass sie einen bösartigen Tumor haben. Der würde in einigen Fällen allerdings so langsam wachsen, dass er der Frau wahrscheinlich auch ohne Operation, Medikamente und Strahlentherapie nie gefährlich werden würde.

Dass das Screening zu einer Überdiagnose führt, ist allgemein anerkannt. Darüber, ob dies die Mammografie generell in Frage stellt, ist sich die Fachwelt indes nicht einig. Europaweit gilt für Früherkennungsprogramme, dass auf eine Überdiagnose ein gerettetes Leben kommt.

Das eigentliche Ziel, die Todesrate zu senken, hat die Untersuchung bisher noch nicht erreicht: Brustkrebs ist seit Jahrzehnten unverändert die häufigste Krebstodesursache bei Frauen. Aktuelle Zahlen deuten darauf hin, dass die Mammografie jeden dritten oder sogar jeden zweiten Tumor übersieht. Fachleute empfehlen, das Röntgen zumindest um eine Ultraschalluntersuchung zu ergänzen. Die Mammografie stößt beispielsweise an ihre Grenzen, wenn das Drüsengewebe noch dicht ist, was bei knapp der Hälfte der Frauen jenseits des 50. Lebensjahres zutrifft. Der Ultraschall schneidet dann besser ab als das Röntgen. Dafür sieht er Kalk im Milchgang nicht, Mikrokalk kann auf Brustkrebs hinweisen. Beide Verfahren zusammen können etwa 50 Prozent der Tumore entdecken. Eine 95-prozentige Gründlichkeit bietet die Magnetresonanztomografie (MRT). Die Kosten (rund 400 Euro) übernehmen die Krankenkassen nur bei genetisch erhöhtem Risiko.